- Dörfer haben nachgezählt
- Halb so viele Lkw wie vorher unterwegs
- Weniger Lärm für Anwohner
Seit Juli 2018 müssen Lkw auch auf Bundesstraßen Maut zahlen – in einigen Dörfern in der Region um Euskirchen ist es deshalb ruhiger geworden. Das folgt daraus, dass weniger Lkw über Land ausweichen.
In Sinzenich im Kreis Euskirchen ist der Effekt deutlich zu spüren. Das Ordnungsamt hatte elektronisch sämtliche Fahrzeuge erfasst, die über die B477 durch den Ort fahren. Das Ergebnis: Seit Sommer fahren durchschnittlich halb so viele Lkw durch Sinzenich wie vorher – statt 1.200 nur noch knapp 600.
„Für die Anwohner ist das ein Segen, denn vorher war es kaum möglich, etwa bei offenem Fenster zu schlafen“, sagt Sinzenichs Bürgermeister Josef Heinrichs. „Mit diesem Effekt hatten wir nicht gerechnet; das ist schon sehr überraschend.“
Seit auch Bundesstraßen für LKW mautpflichtig sind, nutzen diese mehr kleine Straßen – zur Verärgerung der Anwohner. „Wir müssen versuchen, das Ganze zu entschärfen“, sagt Bernhard Halbe, Bürgermeister von Schmallenberg. Er suche das Gespräch.
Kein Kostenersparnis mehr
Weniger überraschend ist das für das Ordnungsamt Zülpich. Dessen Leiter Werner Lorse erklärte im WDR-Interview: „Lkw-Fahrer sparen seit Sommer kein Geld mehr, wenn sie über Bundesstraßen durch die Dörfer fahren.“ Seit Sommer müssen sie nämlich auch dafür Maut zahlen, was davor noch einige hundert Euro an Kostenersparnis gebracht habe, so Lorse.
Kontrolliert wird das von einer meterhohen blauen Säule am Ortseingang. Auch an anderen Stellen, etwa im Siegburger Ortsteil Schreck, in Unkel und Lohmar ist der Lkw-Verkehr nach ersten Messungen stark zurückgegangen.
Mautsäule oder Blitzer?
In allen Orten beobachten die Anwohner weiterhin, dass Autofahrer die blauen Säulen für Blitzer halten und stark in die Eisen gehen. In Gelsdorf an der Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und NRW hatte das in der Vergangenheit sogar für Unfälle gesorgt.
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