Bayern soll ein Modell für Deutschland werden

Passau. Das Next Mobility Accelerator Consortium aus der Paul Group, dem Unternehmen „MaierKorduletsch“ und der Shell will ein ganzheitliches Konzept für mittelschwere, mit Wasserstoff-Brennstoffzellen angetriebene Lkw anbieten. Auf der IAA Transportation 2022 vom 20. bis 25. September 2022 in Hannover plant das Konsortium die Vorstellung seines Projekts in Bayern als skalierbares Modell für Deutschland und Mitteleuropa. Dazu gehören die komplette Infrastruktur für Wasserstoff, von der Herstellung bis zur Produktion der H2-LKW sowie Logistik und Betankung.

Das Fahrzeug zum Konzept: der PH2P-Truck der Paul Group. Während andere Hersteller sich auf die schweren LKW-Klassen konzentrieren, legt das Konsortium seinen Fokus zusätzlich auf die Klasse der 12- bis 24-Tonner. Paul Nutzfahrzeuge hat den PH2P-Truck seit der ersten Vorstellung im Oktober 2021 zu einem serienreifen Fahrzeug mit 500 Kilometer Richweite entwickelt. Der PH2P-Truck entstand in Kooperation mit Systempartnern. Der Zentralantrieb stammt von Voith, die Wasserstofftanks vom südkoreanischen Hanwha Solutions, die Softwareintegration sowie die Systemarchitektur von „pepper motion“ und die Brennstoffzelle von Toyota.

Die erste H2-Tankstelle des Consortiums wird in Passau-Sperrwies auf dem Gelände der Paul Group im Januar 2023 durch den Betreiber Maier Korduletsch eröffnet. Das Unternehmen ist Experte für Wasserstoff-Logistik. Es versorgt Logistiker, Landwirtschaft, Industrie und ÖPNV mit Energie und Kraftstoff. Die Tankstelle in Passau ist dafür konzipiert, zehn Lkw pro Stunde zu betanken. Das erfordert neue, leistungsfähige Kompressoren und Kühlanlagen, allesamt Spezialanfertigungen.

2026 soll am dann neu gebauten Autobahnanschluss A3/A94 in Pocking ein Mobility-Hub auf 22.000 Quadratmetern entstehen mit einer Wasserstoff-Kapazität von bis zu 5000 Kilogramm Wasserstoff pro Tag, mit Photovoltaik-Anlagen auf den gesamten Dachflächen sowie mehr als 30 E-Schnellladeplätzen.

Shell plant ein Vermiet-Modell und hat dafür bereits 25 PH2P-Fahrzeuge gekauft. Das Unternehmen beabsichtigt, bis 2025 über das Konsortium hinaus mit weiteren Partnern bis zu 2500 Brennstoffzellen-Lkw unterschiedlicher Fahrzeugklassen anzubieten. Zeitgleich will Shell entlang europäischer Transportrouten bis zu 50 Wasserstoff-Tankstellen errichten.

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