Der wöchentliche Corona-Bericht des BAG: Im Güterverkehr verlangen immer mehr Auftraggeber Preisnachlässe, zum Teil sogar bis zu 20 Prozent. Interessant ist die Entwicklung der arbeitslos gemeldeten Berufskraftfahrer im April.
Köln. Die Talsohle in der Corona-Krise scheint noch nicht erreicht. Auch wenn es einige zarte Hinweise auf Verbesserungen gibt, leiden die Transportdienstleister unter einer weiterhin schwachen Nachfrage. Das geht aus dem neuesten Wochenbericht des BAG (Bundesamt für Güterverkehr) hervor, dessen Ergebnisse sich auf die Woche bis zum 7. Mai 2020 beziehen.
Auftragslage verschlechtert sich weiter
Demnach verzeichnen viele der befragten Unternehmen im Straßengüterverkehr infolge der Coronakrise „weiterhin eine deutlich verschlechterte Auftragslage“. Die Firmen hätten mit einer deutlich geringeren Auslastung ihrer Einheiten zu kämpfen. Rückladungen seien kaum am Markt verfügbar. Immerhin, einige der Befragten berichteten von ersten Anzeichen einer leicht steigenden Transportnachfrage, da im produzierenden Gewerbe einige Unternehmen wieder ihren Betrieb aufnehmen würden. Das gelte beispielsweise für die Autoindustrie, auch wenn das Sendungsvolumina dort weiterhin wesentlich geringer als sonst üblich sei.
Einige Auftraggeber verlangen Preisnachlässe von fünf bis zehn, manche sogar bis zu 20 Prozent
Allerdings: Der Wettbewerbsdruck hat nach Aussagen der Unternehmen in der vergangenen Woche nochmals weiter zugenommen. Zum einen, weil feste Auftraggeber ihr Auftragsvolumen nochmals zurückfahren würden. Zum anderen, weil einige Vertragspartner in Preisverhandlungen treten und Abschläge einfordern. Dabei würden einige „Preisnachlässe im Rahmen von fünf bis zehn Prozent, teilweise sogar bis zu 20 Prozent fordern. Über solche Praktiken hatte auch die VerkehrsRundschau berichtet (siehe „Hellmann zieht Abschlagforderung zurück“ und „Thyssenkrupp Steel verlangt Abschlag von seinen Dienstleistern“).
Befürchtet wird jetzt von den befragten Unternehmen, dass es „zu einer nachhaltigen Senkung der Frachtraten kommen könnte“. Solche Forderungen seien jedoch kaum erfüllbar, da sich gleichzeitig der Leerfahrtenanteil erhöhen würde. Damit gehe eine Verschlechterung der Ertragslage einher, da für diesen Teil des Transports Personal-, Maut- und Treibstoffkosten nicht oder nur teilweise in Rechnung gestellt werden könnten.
Im Jahresvergleich: deutlich mehr arbeitslose Lkw-Fahrer
Interessant sind die Zahlen zur Arbeitsmarktsituation. Demnach ist im April 2020 die Zahl der arbeitslos gemeldeten Berufskraftfahrer gegenüber dem Vorjahresmonat kräftig gestiegen. Waren im April 2019 nur 15.324 arbeitslose Lkw-Fahrer im Güterverkehr gemeldet, waren es jetzt 22.152. Das ist ein Plus von immerhin 44,6 Prozent. Im März 2020 war die Zahl der arbeitslosen Berufskraftfahrer gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur um 5,3 Prozent gestiegen.
Aber weniger arbeitslose Fahrer im April 2020 im Vergleich zum März 2020
Aber: Trotzdem kann von einer Entlassungswelle keine Rede sein, im Gegenteil. Denn die Zahl der arbeitslosen Berufskraftfahrer lag im April 2020 unter denen vom März 2020. Im März 2020 wurden 22.892 arbeitslose Berufskraftfahrer gezählt, im April mit 22.152 waren es 740 weniger: Das entspricht einem Rückgang von 3,23 Prozent. Allerdings ist die Zahl der gemeldeten, offenen Stellen für die Lkw-Fahrer gesunken, und zwar von 13.694 (März 2020) auf 12.526 (April 2020).
Die Zahl der arbeitslosen Speditions- und Logistikkaufleute ist hingegen gestiegen, von 5318 im März 2019 auf 5939 im April 2020.