Nach Nordrhein-Westfalen ist Baden-Württemberg das zweite Bundesland, das nach dem Ende der deutschlandweiten E-Lkw-Förderung eigene Programme auflegt. Wie vorab durchgesickert war, handelt es sich dabei um jeweils ein Programm zur Fahrzeug-Anschaffung und eines rund um das Laden der elektrischen Lkw.
Das Förderprogramm TruckCharge@BW startet dabei bereits um 1. November 2024, BW-e-Trucks zur Mitte des Monats. Aus der Kombination der beiden Programme erhofft sich das Stuttgarter Verkehrsministerium einen „kräftigen Anschub“ für elektrische Lastwagen und Infrastruktur.
Mit den neuen Förderprogrammen BW-e-Trucks und TruckCharge@BW unterstützt die Landesregierung nach eigenen Angaben das Speditionsgewerbe, um die EU-Klimavorgaben einhalten zu können. Die EU-Flottengrenzwerte für schwere Nutzfahrzeuge schreiben eine Reduzierung um 90 Prozent bis zum Jahr 2040 vor. „Schon heute fahren innovative Unternehmen elektrisch, 70 Sattelzugmaschinen sind es heute in Baden-Württemberg. Damit das schnell mehr wird, brauchen wir einen Anschub“, sagt Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). „Wir wollen, dass in Baden-Württemberg bis 2030 jede zweite Tonne Güter klimaneutral transportiert wird. Dafür brauchen wir schnell mehr Elektro-Lkw und einen E-Schub.“
Dass die Landesregierung in Stuttgart neue Förderprogramme rund um die elektrischen Lastwagen plant, war bereits Mitte Oktober durchgesickert, als Verkehrsminister Hermann TruckCharge@BW und BW-e-Trucks in einem Schreiben an Unternehmen und Branchenverbände erwähnte. Nicht nur die Namen und Start-Daten der beiden Programme haben sich nun bestätigt, sondern auch die Fördersätze.
Die neue Förderung TruckCharge@BW zielt vor allem auf Schnellladeinfrastruktur für E-Lkw auf Betriebshöfen, aber auch in Lade-Hubs oder an Umschlagsplätzen. Darüber hinaus wird auch der Anschluss an das Spannungsnetz bezuschusst. „Das Programm orientiert sich an einem Bundesförderprogramm, das Ende Oktober ausläuft“, so das Landesverkehrsministerium. „Das Land schließt daran nahtlos an, um Investitionssicherheit zu bieten. 40 Prozent Unterstützung bekommen kleine und mittlere Unternehmen.“ Bei großen Unternehmen (über 250 Mitarbeiter) sind es bis zu 20 Prozent.
Das Verkehrsministerium hat zudem die Fahrzeugförderung für Nutzfahrzeuge überarbeitet. Diese wird am 15. November 2024 unter dem Namen BW-e-Trucks veröffentlicht. Das Programm fördert zukünftig die Mehrkosten von Elektro- bzw. Brennstoffzellen-Lkw der Klassen N2 und N3 (Lkw über 3,5 Tonnen). Der Fördersatz für die Investitionsmehrkosten richtet sich nach der Größe des Unternehmens, wobei kleine Unternehmen mit 60 Prozent, mittlere Unternehmen mit 50 Prozent und große Unternehmen mit 30 Prozent gefördert werden.
Die Förderungen sind ab diesem Jahr durch eine Umschichtung von Haushaltsmitteln in der Größenordnung von rund 20 Millionen Euro möglich. Je nach Lkw-Größe können damit 200 bis 300 Ladepunkte und ebenso viele Fahrzeuge gefördert werden.
„Wenn viele Unternehmen Erfahrungen mit der Infrastruktur, den Fahrzeugen und dem Betrieb elektrischer Lastwagen machen können, entsteht das notwendige Know-how für eine schnelle Umstellung. Andernfalls drohen Kapazitätsengpässe, veraltete Fahrzeugflotten und ein zu geringer Planungsvorlauf“, so Hermann.