Unternehmen räumt nach Vertagung im Gemeinderat Aichstetten eigene Fehler ein. Geschäftsführer äußert sich zu Plänen und Kreisverkehr.
An ihrem Plan, einen großen Lkw-Stellplatz an der A 96 bei Aichstetten zu bauen, hält die Euro-Rastpark GmbH & Co. KG fest. Zuletzt war das Vorhaben vom Gemeinderat Aichstetten gestoppt worden.
Im Gespräch mit Schwäbische.de konkretisierte Johannes Witt, Geschäftsführer des Regensburger Unternehmens, das Vorhaben, räumte eigene Fehler bei der Präsentation ein und äußerte sich auch zum Thema Kreisverkehr.
Der südlichste Standort
18 Tank- und Raststätten betreibt das Unternehmen nach seinen Angaben an deutschen Autobahnen. Die südlichste ist an der A 96, Ausfahrt Aichstetten. Sogenanntes Premium-Parken für Lkw ist an 14 dieser Standorte möglich. Premium-Parken bedeutet dabei laut Website der Euro-Rastpark: beschrankte Zufahrt, optimale Beleuchtung, lückenlose Dokumentation aller Fahrzeug- und Personenbewegungen, Ansprechpartner rund um die Uhr und Videoüberwachung. 15. Standort fürs Premium-Parken der Euro-Rastpark soll Altmannshofen zwischen Aichstetten und Leutkirch werden.
105 Lkw-Stellplätze sollen auf 2,3 Hektar zwischen A 96 und Landesstraße 260 entstehen. Dazu muss die Gemeinde einen sogenannten Vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufstellen und einen Städtebaulichen Vertrag mit dem Unternehmen abschließen. Ein Beschluss darüber wurde vom Gemeinderat zuletzt wegen mehrerer offener Fragen vertagt.
2025 soll gebaut werden
Einen für sich positiven Beschluss will die Euro-Rastpark aber noch erreichen. Nichts geändert hat sich nach Witts Worten daran, dass der Euro-Rastpark 2024 die Genehmigungsphase durchlaufen und 2025 bauen will. Für die Vertagung des Gemeinderats zeigt der Geschäftsführer Verständnis. „Wir haben es im Vorfeld versäumt, den Gemeinderat abzuholen. Das war ein Fehler von uns, Skepsis von seiner Seite ist daher verständlich.“
„Wir müssen auch die Menschen sehen, die unsere Pakete transportieren und die Lebensmittel, die wir im Supermarkt kaufen, dorthin bringen.“
Johannes Witt
Versäumt habe man es vor allem, das Gesamtkonzept des Unternehmens vorzulegen. In der Gemeinderatssitzung hatten die Mitglieder lediglich einen Plan für den vorgesehenen Parkplatz. „Es geht aber um viel mehr“, sagt Witt. „Wir wollen den gesamten Autohof aufwerten.“
Wasserstofftankstelle für Lkw
Neben den bereits auf Schwäbische.de vorgestellten Umbauten im Inneren und bei den E-Ladestationen (von derzeit 14 auf 50) für Pkw soll die Raststätte, die das Leutkircher Ehepaar Brigitte und Bilal Dumlu als Pächter führt, E-Ladestationen und sogar eine Wasserstofftankstelle für Lkw erhalten. „Wir streben zusammen mit Partnern ein komplettes Angebot für die nachhaltige Energiewende an“, unterstreicht Johannes Witt. Im Zuge des Neubaus eines Lkw-Stellplatzes werden dann auch die Lkw-Parkplätze direkt am Rasthof verschwinden.
Der große neue Parkplatz werde Sanitäranlagen für die Fahrer erhalten, kündigt der Regensburger Geschäftsführer an. Damit greift das Unternehmen einen Kritikpunkt des Gemeinderats auf.
Über die Straße laufen
Ein anderer Kritikpunkt der Gemeinderäte war das Fehlen eines sicheren Übergangs über die Landesstraße für die Brummifahrer. Darin sieht Witt indessen kein Problem. Er verweist auf die Erfahrungen am Euro-Rastpark bei Achern an der A 5. Auch dort müssten die Fahrer eine viel befahrene Hauptstraße auf dem Weg von Parkplatz zu Autohof überqueren. „Das sind verkehrserfahrene Menschen, für die dieser Weg zumutbar ist.“
Hauptforderung des Gemeinderats ist aber der Bau eines Kreisverkehrs, um Durchgangsverkehr einerseits und Abbiegeverkehr zu und von Rasthof, McDonald’s, Subway und Hotel A1 beziehungsweise dann auch zum Lkw-Stellplatz auf der anderen Straßenseite andererseits gefahrloser zu leiten.
Der Kreisverkehr
„Auch uns wäre ein Kreisverkehr an dieser Stelle am liebsten“, sagt Witt. Aber zum einen bräuchte man dafür ein weiteres kleines Grundstück. Und dessen Kauf sei bislang an den Preisvorstellungen des Eigentümers gescheitert.. „Und natürlich kann es nicht sein, dass wir die Kosten für diesen Kreisverkehr tragen“, betont Witt.
Auch das Land Baden-Württemberg als Straßeneigentümer will einen Kreisverkehr auf eigene Kosten nicht bauen. Es sieht bislang die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 70 km/h in diesem Bereich als ausreichend an. Die Gemeinde Aichstetten ist da anderer Meinung, will aber auch den Bau nicht bezahlen. „Es funktioniert aber auch so, wie es ist“, sagt Witt und verweist dabei auf bereits angefertigte Gutachten.
Im Gemeinderat sprechen
Der Euro-Rastpark-Geschäftsführer hofft, dass er bei der nächsten Diskussion im Aichstettener Gemeinderat zu diesem Thema eingeladen wird. „Wir würden dort gerne Gesicht zeigen, unser Gesamtkonzept vorstellen und zu den Kritikpunkten Stellung nehmen.“
Witt hofft, dass die Gemeinderäte auch sehen, „dass es nicht um einen Parkplatz, sondern in erster Linie um die Fahrer geht. Sie brauchen eine würdige Abstellmöglichkeit, die sicher ist, wo sie Zugang zu sanitären Anlagen haben und wo sie Kontakt zu ihren Kollegen pflegen können.“ Natürlich wisse er, dass ein großer asphaltierter Platz nicht schön sei, so Witt weiter. „Aber wir müssen auch die Menschen sehen, die unsere Pakete transportieren und die Lebensmittel, die wir im Supermarkt kaufen, dorthin bringen.“
Das Unternehmen
Die Euro Rastpark GmbH & Co. KG sei „klassischer deutscher Mittelstand“, beschreibt Witt seinen Arbeitgeber, für den zu arbeiten er stolz sei. „Es handelt sich um ein Unternehmen der Familie Vielberth, der Teil eines größeren Verbundes ist.“ 1986 eröffnete es seinen ersten Autohof an der A 3 bei Hengersberg.