Aufwendiger Kraftakt mit Schwergewicht

Netzbetreiber Tennet möchte sein Netz für die Zukunft ausstatten. Dafür ist es notwendig, dass das firmeneigene Umspannwerk am ehemaligen Atomkraftwerk Würgassen mit zwei riesigen Transformatoren (Trafo) ausgestattet wird. Trafos sorgen in besagtem Umspannwerk dafür, dass Höchstspannungsebenen mit untergelagerten Netzen verbunden werden kann.


Zusätzlich würden am Standort in Würgassen auch die Spannungsebenen von 220 Kilovolt und 380 Kilovolt untereinander verbunden. Durch die ökologische Energiewende wird Windstrom von der Küste in die Region und über die 220-Kilovolt-Leitungen Richtung Kassel und Göttingen transportiert. Über die 380-Kilovolt-Ebene gelangt der Strom zusätzlich nach Frankfurt und weiter Richtung Süddeutschland. Dafür sind modernste Umspannwerke notwendig. Bis Ende 2023 sollen die beiden Trafos in Würgassen in Betrieb genommen werden. Der von der Firma GE Grid GmbH in Mönchengladbach gefertigte Trafo wiegt 310 Tonnen.


Mit einem 95 Meter langen und 9,50 Meter breiten Schiff wurde der Trafo auf der Weser bis Würgassen transportiert. Kapitän Helmut Rüffer stand beim Transport im regen Kontakt mit Jiri Cemus, der an der Edertalsperre den Wasserstand regulierte, damit das riesige Schiff gefahrlos unter den Brücken durchkam.
In Wehrden angekommen wurde das Schiff quer zur Stromrichtung gestellt und dann auf den 22-achsigen Plattformwagen mit 144 Rädern, der 39,5 Meter lang und 5,80 Meter hoch sowie 4,75 Meter breit war, bugsiert. Eine Aktion, die vom Kapitän, der sein Schiff gegen die starke Strömung senkrecht zum Ufer halten musste, höchstes Können abverlangte. Schließlich musste der Plateauwagen mit dem Schwergewicht direkt ans Ufer gefahren werden.

Mit dem Transport wurde die Firma Kahl & Jansen aus Moers beauftragt. Das Unternehmen kennt sich mit den Anforderungen für solche Aktionen bestens aus.


Vom Eulenkrug, auf niedersächsischer Seite der Weser, wurde der Trafo zunächst nach Fürstenberg und dann über Derental nach Meinbrexen transportiert. Wegen der Bahnunterführung war die Route direkt nach Meinbrexen nicht möglich. Problematisch bei dem Transport war die Haarnadelkurve bei Derental und die Durchfahrt durch Meinbexen.


Die Organisatoren hatten sich bemüht, den Transport des Nachts durchzuführen, um Verkehrsbeeinträchtigungen zu vermeiden. Allerdings war es sehr zeitintensiv, neben engen Kurven zwei Brückenbauwerke auf der Strecke, die dem enormen Gewicht nicht standgehalten hätten, mit speziellen Ersatzbauwerken zu überqueren. Diese mussten innerhalb kürzester Zeit auf- und wieder abgebaut werden. Dadurch kam es dann doch zu Verkehrsbeeinträchtigungen auf der L550 zwischen Meinbrexen und Lauenförde.
Von Lauenförde aus ging es dann zur Endstation am Umspannwerk beim ehemaligen Atomkraftwerk in Würgassen. Im nächsten Jahr soll auch der zweite Trafo geliefert werden.

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