Die Blockade des Hafens von Zeebrügge, in dem fast 2.000 Lkw-Fahrer gestrandet sind, führt zu wahnwitzigen und unsicheren Situationen. Das sagt Gert-Jan De Smet vom Transportunternehmen North Sea Express, dessen Dutzende von Fahrern davon betroffen sind. Seiner Meinung nach wird die Blockade noch Tage oder sogar Wochen andauern und die Wirtschaft Millionen Euro kosten.
Fast 2.000 Lkw sitzen derzeit im Raum Zeebrugge fest. Seit Tagen blockieren wütende Landwirte die Zufahrt zum Hafen von Zeebrügge. Viele Lkw-Fahrer waren darauf offensichtlich nicht vorbereitet: Sie haben nicht genügend Lebensmittel dabei und oft auch keinen Zugang zu sanitären Anlagen.
„Seit Dienstagnachmittag ist der gesamte Hafen blockiert“, sagt Gert-Jan De Smet, Manager des Transportunternehmens North Sea Express. Dutzende von Fahrern, die für sein Unternehmen unterwegs sind, sitzen in Zeebrügge fest. Und das ist nicht nur unangenehm, sondern geradezu gefährlich, sagt De Smet im Nachrichtenmagazin „De ochtend“ auf Radio 1 (VRT). „Sie befinden sich in sehr unsicheren Situationen: auf dem Pannenstreifen oder sogar auf der rechten Spur. Es sind geradezu albtraumhafte Situationen.“
Der Gouverneur von Westflandern hat gestern den Krisenplan der Provinz aktiviert. Wer jetzt noch nach Zeebrügge muss, kann sich auf den Flughafenparkplatz von Ostende begeben. Dort werden Verpflegungs- und Sanitäreinrichtungen für die gestrandeten Kraftfahrer bereitgestellt.
„Zu wenig und zu spät“, urteilt De Smet. Allerdings räumt er ein, dass „alles sicherer ist, als in zweiter Reihe auf der Fahrbahn zu parken“. Im Übrigen befürchtet er, dass die Zahl der gestrandeten Lkw-Fahrer im Raum Zeebrügge noch stark ansteigen könnte. „An den Wochenenden ist es dort oft etwas voller“, sagt er.
Wirtschaftlicher Schaden „geht in die Millionen“
Die Blockaden sind auch ein finanzieller Verlust. Er schätzt den Schaden für sein eigenes Unternehmen bisher auf etwa 250.000 Euro und „der gesamte wirtschaftliche Schaden wird in die Millionen gehen“, glaubt De Smet. Seine Kunden – vor allem Supermärkte im Vereinigten Königreich – zeigen zwar vorerst Verständnis, aber er geht davon aus, dass „das Verständnis irgendwann aufgebraucht sein wird“.
De Smet hofft daher, dass alle bald wieder zur Tagesordnung übergehen können. Denn selbst wenn die Blockade heute aufgehoben werden sollte, sind die Probleme noch nicht vorbei. „Das wird operativ eine große Herausforderung sein. Wenn jetzt alle nach Ostende fahren, müssen alle Lastwagen anschließend wieder in den Hafen zurückkehren, um ihre Ladung zu entladen.“ Und danach müssen sie auch wieder wegfahren. „Das wird noch Tage oder sogar Wochen lang Folgen haben.“