Die A3 wird nicht bis an die Staatsgrenze bei Klingenbach verlängert. Bis dorthin führt ab 2024 die ungarische Autobahn. Wie geht es nun weiter?
Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) verkündete am Wochenbeginn das endgültige Aus für den A3-Lückenschluss von Wulkaprodersdorf an die ungarische Grenze bei Klingenbach. Eine noch bis Herbst laufende Evaluierung des Bauprojektes lasse schon jetzt keine anderen Schlüsse zu. Gemeinsam mit dem Land Burgenland soll jetzt ein schnell umsetzbares Alternativkonzept entwickelt werden. „Die Anrainergemeinden erhalten ein ökologisch sinnvolles, lokales Verkehrskonzept“, versprach die Grüne Klubobfrau Regina Petrik. Die Studie hätte eine massive Verkehrszunahme vor allem des Transitverkehrs aus dem Ausland, die zu einer starken Belastung der Bevölkerung durch Lärm und schlechte Luft prognostiziert. Petrik betonte auch die dramatischen Auswirkungen auf den Boden: 60 Hektar „hochwertige Ackerfläche“ werden durch die Entscheidung Gewesslers vor der Versieglung gerettet.
Zustimmung von Landesregierung…
„Wir erwarten nun, dass dieses Projekt auch aus dem Bundesstraßengesetz gestrichen wird, um langfristig Klarheit zu schaffen“, forderte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Seine Steinbrunner Stellvertreterin Astrid Eisenkopf und der Trausorfer SPÖ-Klubobmann Robert Hergovich begrüßten die Entscheidung, ebenso wie Verkehrslandesrat Heinrich Dorner. Auf Initiative des Ministeriums werde nun gemeinsam mit dem Land Burgenland eine Arbeitsgruppe eingerichtet. „Gerne sind wir bereit uns bei der Erarbeitung von Alternativen einzubringen und hoffen, dass der Bund die dafür notwendigen budgetären Mittel zur Verfügung stellt“, betont Dorner.
… kritische Töne von ÖVP und FPÖ
ÖVP-Verkehrssprecher Georg Rosner spricht von einer „völlig aus der Hüfte geschossen“ Entscheidung Gewesslers und fordert: „Klar ist, dass sich der Verkehr nicht in Luft auflösen wird. Daher sind Gewessler und Doskozil gefordert, rasch an Alternativen für die betroffenen Bezirke Eisenstadt und Oberpullendorf zu arbeiten.“
FPÖ-Landesparteiobmann Alexander Petschnig warnte, dass der Schwerverkehr auf die Landstraße ausweichen werde. „Menschen, die entlang der Grenzübergänge in Schattendorf, Klingenbach, St. Margarethen und Mörbisch wohnen, können sich bei der Verhindererkoalition von Gewessler, Doskozil und Dorner für das bedanken, was ab 2024 an Transitverkehr auf sie zukommt!“, so Petschnig. Auf mögliche Ausweichrouten für den Transitverkehr sprach die BVZ die Politiker der Anrainergemeinden an.
Bürgerinitiative: „Kämpfen lohnt sich“
Bei Grete Krojer von der Bürgerinitiative gegen den A3-Ausbau (BIG A3) war die Freude groß: „17 Jahre Kampf sind zunächst einmal beendet. Hoffentlich bleibt es nicht nur ein Etappensieg. Jetzt muss der A3-Ausbau auch raus aus dem Bundesstraßengesetz. Gerade jetzt, wo der dramatische Klimabericht veröffentlicht wurde, freue mich besonders. Für eine Sache kämpfen lohnt sich.“
Gemischte Gefühle in den Anrainergemeinden
In St. Margarethen nimmt Bürgermeister Eduard Scheuhammer die Neuigkeiten weniger freudig auf. „Der Verkehr wird mit dem Ausbau in Ungarn zunehmen, auch ohne den Lückenschluss mit der A3. Nun endet er in einer Sackgasse“, kritisiert er. Daher fordert er Alternativkonzepte, wie auf österreichischer Seite mit dem zunehmenden Verkehr umgegangen werden soll. „Die Autos und LKWs lösen sich vor der Grenze ja nicht in Luft aus —
die müssen irgendwo hin.“ In seiner Gemeinde befürchtet man schon länger, dass der Verkehr künftig vermehrt über die L210 von Sopron durch St. Margarethen führen könnte. Besonderer Knackpunkt dabei: der Schwerverkehr. Die L210 dürfe auf keinen Fall für LKWs freigegeben werden: „Dagegen würden wir uns mit Händen und Füßen wehren.“
Etwas positiver sieht es der Bürgermeister der Nachbargemeinde, Amtskollege Rainer Porics (SPÖ): „Der Autobahnausbau hätte noch mehr Schwerverkehr angezogen. Die Bemühungen von Land, Gemeinden und Bevölkerung haben sich ausgezahlt. Wichtig ist, dass nun auch die rechtliche Absicherung kommt.“ Auch er betont aber, dass die LKW nicht durch seine Gemeinde rollen dürfen. „Bei uns gibt es ein Fahrverbot für LKW über 7,5 Tonnen, das bleiben sollte“, betont der Siegendorfer Ortschef.