In den U.S.A. könnten bis zu 94 Prozent der langen Lkw-Fahrten autonom erfolgen. Die Automatisierung würde rund 500.000 Arbeitsplätze überflüssig machen.
Ann Arbor (U.S.A.). Laut einer Studie der University of Michigan könnten 94 Prozent der Fahrstunden von Langstrecken-Lkw ohne menschliche Fahrer erfolgen, wenn die Technik des automatisierten Fahrens weiterentwickelt wird. Sollte die Technik auf ihrem aktuellen Stand bleiben, wären autonome Lkw-Fahrten in den U.S.A. fast nur im Sun Belt, also in den südlichen US-Bundesstaaten von Arizona bis Florida, möglich, weil das Wetter dort optimal ist. Automatisiert werden könnten dann nur etwa zehn Prozent der Lkw-Fahrten in den U.S.A.
„Unsere Studie ist die Erste, die eine Geodatenanalyse auf der Grundlage von Versanddaten kombiniert mit spezifischen Möglichkeiten der Automatisierung und deren Entwicklung im Laufe der Zeit“, erklärt Aniruddh Mohan, Doktorandin für Ingenieurwesen. Die Daten der Studie stammen laut der Publikation im Fachmagazin Humanities and Social Sciences Communications vom Bureau of Transportation (BTS) und dem Bureau of the Census (USCB). Die Autoren haben Strecken ab 150 Meilen (etwa 241 Kilometer) als lang definiert.
Autonome Arbeit
Laut ihnen sind besonders solche Strecken für die Fahrer sehr monoton. Es arbeiten deshalb mehrere Unternehmen an Systemen zum autonomen Fahrer, die die monotonen Strecken übernehmen sollen. Menschen würden dann nur noch in komplexen urbanen Umgebungen Lkws steuern müssen.
Kostenersparnis für Speditionen
Auch aus ökonomischer Sicht sind autonome Systeme für Speditionen interessant. In den U.S.A. hat die menschliche Arbeit einen Anteil von etwa 40 Prozent an den Gesamtkosten des Transports per Lkw. Wenn tatsächlich 94 Prozent der langen Lkw-Fahrten autonom erfolgen, würde dies bis zu 500.000 Fahrer in den U.S.A. überflüssig machen. Deren Jobs sind laut den Autoren aber ohnehin oft nicht dauerhaft, unangenehm und sehr schlecht bezahlt.
Es wäre laut ihnen somit besser, wenn Lkw-Fahrer, die durch Automatisierung ihren Job verlieren, eine neue Position finden. Denkbar ist laut den Forschern etwa die Arbeit in einem Hub, bei dem die autonomen Lkws ihre Waren anliefern, um diese anschließend von menschlich gesteuerten Fahrzeugen zum finalen Ziel weitertransportieren zu lassen.
Hoher Einfluss des Wetters
Aktuell ist der Einfluss des Wetters beim autonomen Fahren noch sehr hoch. Am besten funktioniert dies bei einer hohen Helligkeit ohne Regen. Die meisten Unternehmen erproben ihre Fahrzeuge deshalb in sonnigen Bundesstaaten wie Arizona oder Kalifornien.