Elektro-LKW: MAN zeigt in Nürnberg seinen ersten Prototyp

Anders als bei Autos scheint es bei LKW unklar, ob diese künftig elektrisch fahren. Dennoch: Der bayerische MAN-Konzern hat jetzt seinen ersten Elektro-LKW vorgestellt. Mithilfe des Freistaats setzt MAN aber auch auf den Antrieb durch Wasserstoff.

Welcher Antrieb wird sich in den kommenden Jahren bei Nutzfahrzeugen als Alternative zum Diesel durchsetzen? Als Möglichkeiten gelten Verbrenner, die Wasserstoff als Treibstoff nutzen, batterie-elektrische Trucks, Brennstoffzellen-Laster oder Hybrid-Lösungen. Bei MAN liegt der Fokus zunächst auf Elektro-Antrieben. In seinem Werk in der Nürnberger Vogelweiherstrasse stellte der Hersteller jetzt den Prototypen für einen schweren Elektro-Truck vor.

Elektro-Lastwagen: MAN startet schon 2024 mit Kleinserie

Der präsentierte Elektro-LKW sei sehr nahe an den kommenden Serien-Fahrzeugen, die in zwei Jahren auf den Markt kommen sollen, sagte Alexander Vlaskamp, Chef von MAN Truck & Bus. Das sei ein Jahr früher als ursprünglich geplant. 2024 möchte die Volkswagen-Tochter demnach den E-Lastwagen in Kleinserie auf die Straße bringen, ab 2025 dann in Großserie. Das lege den Grundstein für die weitere Null-Emissions-Technologie, die man anbieten werde.

MAN setzt gleichzeitig auf Brennstoffzellen

MAN fängt jetzt aber auch an mit der Forschung an der Brennstoffzellen-Technologie. „Mit der Elektro-Technologie richten wir dafür eine Plattform ein, um sowohl Brennstoffzellen-Technologie als auch Elektro-Lastwagen anbieten zu können für die verschiedenen Anwendungen im LKW-Bereich“, so Vlaskamp.

MAN-Chef: umweltfreundlich erzeugter Wasserstoff noch lange knapp

Vlaskamp verwies darauf, dass es wohl erst weit nach 2030 genügend grünen Wasserstoff und die entsprechende Infrastruktur für einen breiten Einsatz von Wasserstoff-Lastwagen geben werde. Dennoch intensiviere man die Forschung. Dies sei auch deswegen sinnvoll, weil sich die unterschiedlichen Technologien ergänzten und teilweise aufeinander aufbauten.

Freistaat Bayern fördert Wasserstoff-Entwicklung

Unterstützt wird dies von der bayerischen Staatsregierung, die das Thema Wasserstoff massiv vorantreibt. Ministerpräsident Markus Söder und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger übergaben bei der Vorstellung des E-Lastwagens in Nürnberg Förderbescheide über 8,5 Millionen Euro. Söder sagte, er sehe in der Brennstoffzelle eine der großen Möglichkeiten für den Schwerlastverkehr, weshalb der Freistaat die Wasserstoff-Entwicklung unterstütze.

Gleichzeitig engagiere man sich auch für die Möglichkeiten von E-Trucks. Es sei sein großes Bestreben, dass Bayern Standort für die Batterie-Produktion für den LKW-Bereich ist. Da sei MAN sowohl als Industrie- als auch als Technologie-Partner von ganz besonderer Bedeutung für Bayern, so der Ministerpräsident.

Aiwanger: LKW soll künftig mit Wasserstoff fahren statt mit Diesel

Das Geld fließt im Rahmen der bayerischen Wasserstoff-Strategie in die sogenannte „Bayernflotte“. Unter diesem Namen soll MAN Truck & Bus in den kommenden Jahren gemeinsam mit den Partnern Bosch, Faurecia und ZF Brennstoffzellen-Lastwagen entwickeln. Laut Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger geht es darum, dekarbonisierte LKW-Antriebe für die Zukunft herzustellen.

Das heißt, dass der Langstrecken-Lastwagen in Zukunft nicht mehr mit Diesel betankt wird, sondern mit Wasserstoff, so dass über die Brennstoffzelle die elektrische Versorgung des Antriebs generiert wird. Aiwanger möchte, dass „traditionsreiche bayerische Technologiebetriebe wie MAN künftig einen LKW produzieren, der mit Wasserstoff fährt statt mit Diesel.“

Tests mit Brennstoffzellen-LKW ab 2024 auf der Straße

Erste Brennstoffzellen-Testfahrzeuge aus dieser „Bayernflotte“ sollen dann ab 2024 bei Unternehmen wie DB Schenker, BayWa oder der Spedition Dettendorfer ein Jahr lang ihre Alltagstauglichkeit unter Beweis stellen.

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