Auf der österreichischen Inntal Autobahn wurde heute zeitweise die Lkw-Zahl begrenzt – was einen Rückstau bis ins Münchner Umland zur Folge hatte. Zwischen Österreich und Bayern schwelt bereits seit längerem ein Streit um die Lkw-Blockabfertigung.
Eine Begrenzung der Lastwagenzahl auf der österreichischen Inntalautobahn hat am Dienstag zu einem Riesenstau bis ins Münchner Umland geführt.
Polizei Rosenheim: Begrenzung wurde angekündigt
Schon zweieinhalb Stunden nach der witterungsbedingten Drosselung auf zunächst 100 Lastwagen pro Stunde standen die Laster auf der gesamten Länge der Autobahn 93, wie die Verkehrspolizei Rosenheim mitteilte.
Am Nachmittag wurden gar 37 Kilometer Stau bis zur Ausfahrt Irschenberg der A8 erreicht – da war die Inntalautobahn sogar schon wieder seit geraumer Zeit freigegeben. Im Rückstau kam es zudem zu drei Auffahrunfällen, bei denen sich allerdings niemand verletzte.
Nach Angaben der Polizei Rosenheim gegenüber dem BR habe Österreich die Begrenzung bereits am Vortag im Hinblick auf eine möglicherweise zu erwartende kritische Wetterlage am Brenner angekündigt – auch wenn der große Schnee heute ausblieb.
Konflikt um Blockabfertigung zwischen Bayern und Tirol
Der Streit zwischen Bayern und Tirol um die Lkw-Blockabfertigung an der Grenze hatte sich in den vergangenen Wochen zugespitzt. Die CSU-Landtagsfraktion hatte Mitte Januar sogar eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof beschlossen, sollte Tirol an der Blockabfertigung in jetziger Form festhalten.
Das österreichische Bundesland lässt an bestimmten Tagen nur maximal 300 Lastwagen pro Stunde die Grenze bei Kufstein passieren, um die Belastung der verkehrsreichen Inntal Autobahn zu verringern. Dies führt auf deutscher Seite regelmäßig zu langen Staus. Aus Sicht der CSU-Fraktion verstößt das Vergehen eindeutig gegen europäisches Recht. Demnach sei eine solche Dosierung höchstens in schweren und außergewöhnlichen Notfallsituationen zulässig.
Tirol weist Kritik aus Deutschland zurück
Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter hatte Bayern daraufhin mangelnde Kooperation vorgeworfen. Die deutsche Seite tue zu wenig, um das Lkw-Aufkommen im Inntal zu drosseln, hieß es. „Tirol hält sich an alle getroffenen Vereinbarungen, die deutschen und bayerischen Absichtserklärungen der letzten Jahre und Jahrzehnte bleiben aber ergebnislos“, so Platter gegenüber der Passauer Neuen Presse. Die CSU zeige mit dem Finger auf Tirol, anstatt sich mit Entlastungsmaßnahmen gegen den Transitverkehr zu beschäftigen.
Söder bringt höhere Lkw-Maut ins Spiel
In diesem Zusammenhang hatte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Ende Januar auch eine höhere Lkw-Maut auf deutschen und österreichischen Autobahnen ins Spiel gebracht.