Die Deutsche Post DHL Group hat global die sogenannte DHL Green Carrier Certification eingeführt und will damit die Bemühungen von Subunternehmern im Straßentransport auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit würdigen. Im Rahmen des Nachhaltigkeitsfahrplans plant der Konzern, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 auf unter 29 Millionen Tonnen zu reduzieren und bis 2050 auf netto Null zu drücken. Der Straßentransport sei dabei für 21 Prozent der Gesamtemissionen an CO2-Äquivalenten (CO2e) verantwortlich. Neben der Elektrifizierung der letzten Meile und Investitionen in alternative Antriebstechniken und Kraftstoffe innerhalb der eigenen Flotte sei ein weiterer wichtiger Hebel das Angebot nachhaltiger Transportdienstleistungen durch die Servicepartner des Unternehmens. Man zeige mit dem Schritt Verantwortung bei Nachhaltigkeit und schaffe gleichzeitig die notwendige Transparenz für seine Stakeholder, begründete der Konzern.
„Wir haben einheitliche und transparente Kriterien geschaffen, wenn es um die weitere Zusammenarbeit mit unseren Partnern im Straßentransport geht. Dieser Ansatz bringt uns alle dem ehrgeizigen Ziel eines tatsächlich klimaneutralen Transports einen Schritt näher“, glaubt Andreas Mündel, Senior Vice President Strategy & Operation Programs bei Deutsche Post DHL Group.
Die Sichtbarkeit der Emissionen von Transportunternehmen sei eine der größten Herausforderungen und der Schlüssel zur Erfüllung der sogenannten „Science Based Targets“. Um diese zu erreichen, haben die DHL-Unternehmensbereiche Express, Freight und Supply Chain gemeinsam ein standardisiertes Programm zur Ermittlung der Nachhaltigkeit sowie zur Auszeichnung der einzelnen Partner entwickelt, die für die einzelnen Unternehmensbereiche Straßentransportleistungen erbringen. Diese Lösung soll es ermöglichen, Geschäftsbeziehungen wirksam zu steuern und Emissionen zu reduzieren. Mit Hilfe des Programms ließen sich die Subunternehmen ermitteln, die bereits einen Beitrag zu nachhaltiger Logistik leisteten, so der Konzern weiter. Man wolle zugleich zu weiteren Investitionen in grüne Technologien ermutigen, um den CO2-Fußabdruck des Konzerns sowie seiner Spediteure und Kunden zu reduzieren. Die Transportunternehmen sollten für das Zertifikat etwa über eine Umwelt- oder Nachhaltigkeitsstrategie verfügen, ihren CO2-Fußabdruck messen und einen transparenten Umgang mit ihren Daten pflegen.
Invest in grüne Technologie wird belohnt
Neben grundlegenden Technologien wie Leichtlaufreifen, aerodynamischen Verbesserungen und Leerlaufabschaltung sollten in Umweltfragen führende Transportunternehmen auch mit modernen grünen Technologien wie nachhaltigen Kraftstoffen und alternativen Antrieben arbeiten, so die weiteren Kriterien. Sämtliche einschlägigen Informationen würden über eine eigens eingerichtete Online-Plattform gesammelt und im Rahmen eines internen Prüfprozesses kontrolliert. Anhand der Ergebnisse werden die Subunternehmen in die vier Kategorien „Bestanden“, „Gut“, „Ausgezeichnet“ und „Herausragend“ eingestuft.
Weiteres Kriterium für Vergaben
Mit der so erzielten Transparenz bei der Umweltleistung können den Kunden umweltfreundlichere Angebote unterbreitet werden, und es werde ein zusätzliches Entscheidungskriterium für künftige Ausschreibungen und Vergaben geschaffen. Seit Anfang 2021 hat allein der Straßentransportdienstleister DHL Freight über 600 ausgewählte Servicepartner aus Deutschland, Belgien, Spanien und den Niederlanden zu ihren Nachhaltigkeitsleistungen befragt.
Girteka als einer der ersten mit grünem Zertifikat
Eines der ersten zertifizierten Transportunternehmen ist der in Litauen ansässige gesamteuropäische Straßenfrachtdienstleister Girteka Logistics. „Wir fühlen uns ermutigt, uns in Zukunft noch intensiver um alternative Antriebstechniken zu kümmern“, erklärte Pavel Kveten, COO Europe von Girteka Logistics. Der Kontraktlogistiker DHL Supply Chain rollt die Initiative derzeit über die Online-Plattform in ausgewählten Ländern und Regionen aus. Die weltweite Einführung folgt dann 2022. Dies werde einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Reduzierung der CO2e-Emissionen leisten, neben der Verpflichtung von DHL Supply Chain zu einer CO2-freien Lagerhaltung und der Dekarbonisierung der eigenen Flotte weltweit, ist sich der Konzern sicher.
Breit ausgerolltes Programm
Die Sparte DHL Express hat die Zertifizierung in das Ausschreibungsverfahren für seine Landtransporte integriert und habe durchgängig positive Rückmeldungen von den Partnerunternehmen erhalten, wirbt man weiter. Die DHL-Unternehmensbereiche wollen in den kommenden Monaten auch Servicepartner in anderen Ländern befragen und auszeichnen. DHL Global Forwarding hatte für sein Luft- und Seefrachtgeschäft bereits vor zehn Jahren ein „Green Carrier Certification“-Programm realisiert, das sich nahtlos in das Konzernprogramm einfügt.
Zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Sinne des Pariser Klimaschutzabkommens investiert der Konzern bis zum Jahr 2030 7 Milliarden Euro in klimaneutrale Logistiklösungen. Der Nachhaltigkeitsfahrplan umfasst beispielsweise Programme zum Erwerb nachhaltiger Kraftstoffe für Luft- und Seefracht, zur Elektrifizierung der letzten Liefermeile sowie zum Aufbau klimaneutraler Logistikstandorte und Lagerhäuser für den Betrieb, so das Unternehmen weiter.