Auf Autobahn-Raststätten herrschen teilweise chaotische Zustände, weil Lkw-Fahrer keinen Parkplatz finden. Über fehlende Parkplätze und andere Probleme haben Experten bei einem interaktiven Live-Talk des ADAC Mittelrhein gesprochen.
Daniela Grabert aus dem Westerwald ist Lkw-Fahrerin aus Leidenschaft. „Ich liebe die Freiheit an dem Beruf und es ist ein erhabenes Gefühl, einen 40-Tonner zu fahren“, sagt sie. Weil der Beruf mit Fernfahrer-Romantik aber heute oft nicht mehr viel zu tun hat, sondern der Stress überwiegt, hat Daniela Grabert beim Live-Talk des ADAC Mittelrhein mitgemacht. Sie wollte auf die Probleme von Lkw-Fahrern aufmerksam machen.
Die Stellplätze an den Fernstraßen seien dauerüberfüllt, sagt Grabert. Es fehlten Tausende von Parkplätzen. Aber das seien längst nicht alle Probleme. „Die Hygiene auf den Sanitäranlagen ist häufig eine Katastrophe, oft sind die Anlagen verschimmelt“, kritisiert Grabert. Es gebe auch Anlagen, wo sie als Frau auf der Herrentoilette duschen müsse. Außerdem fühle sie sich auf den Rastplätzen nicht immer sicher, weil es etwa an Beleuchtung fehle. Der Lärm der Straße oder hupende Autos seien eine zusätzliche Belastung. Da sei es kaum möglich, einen ruhigen und erholsamen Schlaf zu bekommen.
Mehr als 23.000 Lkw-Parkplätze fehlen in Deutschland
Diese und andere Probleme sind Experten seit Jahren bekannt. Nach Angaben des ADAC fehlen in ganz Deutschland mehr als 23.000 Lkw-Parkplätze. Und das habe Folgen für die Verkehrssicherheit. Einige Experten der Talk-Runde gehen sogar von einem noch viel größeren Bedarf aus. „Wir brauchen dringend mehr Parkplätze“, fordert etwa Dirk Engelhardt, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL).
Klaus Manns vom ADAC Mittelrhein ist der Ansicht, dass sich die Situation seit Jahren immer mehr zuspitzt. Ein wesentlicher Grund dafür sei das Konsumverhalten vieler Menschen – es würde immer mehr im Internet bestellt. Außerdem sei Deutschland als Transitland wichtiger geworden. Das bedeute, dass immer mehr Lastwagen aus dem Ausland auf deutschen Autobahnen unterwegs seien.
Digitalisierung könnte Situation verbessern
Neben dem Bau weiterer Rastplätze könnten auch die bestehenden Plätze ausgebaut und optimiert werden, sagt Klaus Manns. Und auch die zunehmende Digitalisierung könne helfen, die Situation für die Lkw-Fahrer zu verbessern. Etwa durch intelligente Parkleitsysteme, die per App anzeigen, wo noch Parkplätze frei sind. Diese freien Plätze könnten dann auch gleich per App gebucht werden.
Die Teilnehmer der Talk-Runde sprachen außerdem darüber, die Logistikunternehmen mehr mit einzubinden. Indem sie etwa von der Politik verpflichtet werden, beim Bau eines Logistikzentrums auch Parkplätze und sanitäre Einrichtungen für die Lkw-Fahrer zu bauen.