Leere Regale und Lieferschwierigkeiten – Aldi erhöht Löhne von Lkw-Fahrern

Während der Pandemie blieben phasenweise Supermarktregale in Großbritannien leer. Corona-Regeln und der Brexit machen den Lastwagenfahrern das Leben schwer. Jetzt versuchen die Ketten mit diversen Anreizen zu verhindern, dass sie sich einen neuen Job suchen. 3 Anzeige

Im Kampf gegen den Lastwagenfahrermangel in Großbritannien öffnet Aldi den Geldbeutel: Der deutsche Handelsriese erhöht die Löhne. Die BBC berichtete unter Berufung auf die Aldi-Website, dass die Stundenlöhne nun bei 14,15 (16,58 Euro) bis 15,34 britische Pfund liegen, nachts bei 16,98 bis 18,41 Pfund (21,57 Euro).

Nach Informationen der „Sunday Times“ steht eine weitere Lohnerhöhung bevor. Damit wolle Aldi verhindern, dass Fahrer inmitten der von Brexit und Corona ausgelösten Versorgungskrise abgeworben werden.

Auch Wettbewerber locken auf dem hart umkämpften Fahrermarkt mit Vorteilen. So verspricht Tesco jedem Lkw-Lenker, der vor Ende September einen Vertrag unterschreibt, einen Bonus von 1000 Pfund. Morrisons hat ein Trainingsprogramm für Lastwagenfahrer aufgesetzt.

Neue Brexit-Regeln erschweren die Arbeit

Nach Schätzungen des Branchenverbands Road Haulage Association (RHA) fehlen landesweit bis zu 100.000 Fahrer. Der „historische“ Mangel habe besondere Gründe: Zu diesen gehören die neuen Brexit-Regeln, wie die neuerdings notwendigen Arbeitsvisa für EU-Bürger und die Pandemie. So hätten im vergangenen Jahr etwa 30.000 Lkw-Führerscheinprüfungen wegen Corona-Regeln nicht abgenommen werden können.

Zuletzt mussten sich viele Fahrer wegen Kontakts mit Corona-Infizierten selbst isolieren, landesweit blieben Supermarktregale leer. Doch schon zuvor hatten vergleichsweise niedrige Bezahlung und hohe Fortbildungskosten für Probleme gesorgt.

Der Milchriese Arla, der die führenden Supermärkte beliefert, musste vergangene Woche wegen des Fahrermangels 600 Lieferungen täglich absagen. „Die Lieferkette knarrt wie nie zuvor und behindert unsere Erholung von der Corona-Krise“, sagte Rod McKenzie vom RHA.

Er kritisierte: „Die Regierung will es der Branche überlassen, das Problem zu lösen, aber sie könnten ausländischen Fahrern kurzfristige Visa gewähren, während wir längerfristige Probleme bei der Ausbildung von Fahrern angehen.“ Auch in Deutschland und anderen Ländern fehlen Zehntausende Lkw-Fahrer.

Quelle