ENNS. Die schlimmen Zustände in den Flüchtlingslagern auf der griechischen Insel Lesbos kennt man aus zahlreichen Medienberichten. Doch Mitleid hilft den Menschen vor Ort nicht viel. Deswegen hat sich die Firma Gebol mit ihrem Logistik-Partner Dachser etwas Besonderes ausgedacht.
Vorige Woche fuhr ein Lkw beladen mit insgesamt 30 Paletten mit Decken, Gummistiefeln, Handschuhen, Fleecejacken, Hygienemasken sowie Papier und Buntstiften vom Gebol-Firmensitz in Enns ab. Die Gummistiefel, Handschuhe, Fleecejacken und Masken sind unternehmenseigene Produkte. Die Decken wurden aus Deutschland zugekauft, das Papier und die Buntstifte stellte die Ennser Druckerei color4life zur Verfügung.
Mit Fähre nach Lesbos
Anfang der Woche erreichte der Transport, der von Dachser bezahlt und organisiert wurde, die Küstenstadt Thessaloniki. Von dort überstellte er mit einer Fähre nach Lesbos und lieferte die Ware im Flüchtlingslager Kara Tepe ab. Im Camp leben aktuell rund 7.500 Menschen. Etwa zwei Drittel von ihnen sind Kinder und Jugendliche.
Schreckliche Zustände
Die Idee, einen Hilfstransport nach Lesbos zu schicken, verdankt Gebol-Geschäftsführer und Eigentümer Gerhard Frank seinen Töchtern. „Sie haben zur Weihnachtszeit Bilder von den schrecklichen Zuständen in den Flüchtlingslagern im Fernsehen gesehen und gesagt “Papa, wir müssen etwas unternehmen„“, berichtet Frank. Barbara Ludwiczek, die Leiterin der Marketing- und Kommunikationsabteilung, kontaktierte darauf Doro Blancke. Die gebürtige Linzerin ist Geschäftsführerin des Vereins „Flüchtlingshilfe-refugee assistence-doro blancke“ und leistet seit vielen Monaten Hilfe vor Ort.
Hilfe für Erdbebenopfer
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Gebol für Benachteiligte engagiert. Nach dem Erdbeben im Dezember schickte die Firma 3.000 Paar Handschuhe nach Kroatien. „Wir wollen denen helfen, die nicht so viel Glück haben wie wir“, sagen Gerhard Frank und Michael Rauhofer, Niederlassungsleiter von Dachser am Standort Hörsching. Vor Anfeindungen oder Imageverlust fürchten sie sich nicht – im Gegenteil. „Wir hoffen auf Nachahmer“, sagen die beiden Unternehmer.