Der Fachkräftemangel in Deutschland macht sich laut einer neuen Studie auf den Gehaltszetteln bemerkbar.
Ist ein Gut knapp, steigt dessen Preis – so lautet ein marktwirtschaftliches Grundprinzip. Das gilt auch für Löhne und Gehälter: Je höher der Fachkräftemangel, desto stärker sind die Löhne in den vergangenen Jahren gestiegen. Das belegt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit.
Ganz allgemein stiegen die Löhne zwischen 2013 und 2019 um durchschnittlich 2,4 Prozent jährlich. In Berufen, in denen Fachkräfte fehlen, erhöhten sich die Löhne pro Jahr um 0,61 Prozentpunkte mehr als in Berufen mit ausreichend Personal.
Hochqualifizierte sind mobiler
„Experten in der Ver- und Entsorgung“ beispielsweise konnten in diesem Zeitraum eine Gehaltssteigerung von 16 Prozent erreichen, in der Branche erhöhte sich die Beschäftigung um 11 Prozent. Berufskraftfahrer – in diesem Bereich herrscht ein gravierender Mangel an Fachkräften – bekamen im Schnitt 2019 34 Prozent mehr Geld als 2013, die Beschäftigung erhöhte sich um 12 Prozent.
Vor allem Hochqualifizierte konnten laut der Studie von dem Trend zu Gehaltssteigerungen profitieren. Fachkräfte in Ausbildungsberufen verdienten zwar auch mehr, konnten den Fachkräftemangel in ihrem Beruf im Schnitt aber nicht in gleicher Weise in höhere Löhne ummünzen. „Ein Grund für diesen Befund ist, dass Hochqualifizierte mobiler sind. Sie sind eher bereit, für eine gut bezahlte Stelle umzuziehen. Das stärkt ihre Verhandlungsposition.“, sagt IW-Bildungsexperte Alexander Burstedde.