Stillgelegte Gleise werden Filmlocation

In Hammerbrücke wurden jetzt zwei historische Güterwagen auf die Schienen gesetzt. Ein Verein hat dort in Verbindung mit einem Filmzug viel vor.

Hammerbrücke.

Auf der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Schönheide-Süd und Hammerbrücke soll in absehbarer Zeit ein historischer Filmzug unterwegs sein. Dieses Projekt verfolgt der Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen (FHWE), wie deren Vorsitzender Marco Drosdeck am Bahnhof Hammerbrücke sagte. Dort wurde für das Vorhaben ein weiterer wichtiger Mosaikstein gesetzt.

Dort hat ein Kran der Firma Kelpin einen gut 80 Jahre alten Güterwagen scheinbar spielend vom Tieflader gehoben und an der Laderampe des ehemaligen Bahnhofs Hammerbrücke wieder sicher auf die Gleise gesetzt. Da hatten Marco Drosdeck und seine Mitstreiter vom FHWE das erste Lächeln im Gesicht. Bald darauf schwebte auch der zweite Güterwagen ein. Sie werden nach Schönheide-Süd geholt, wo die Aufarbeitung beginnen soll.

Zwei Tieflader der Firma Reiser Schwertransporte aus dem bayerischen Amerang-Evenhausen hatten die beiden historischen Güterwagen zuvor aus Königshain bei Görlitz via Autobahn nach Hammerbrücke transportiert. Mit einer Länge von 24,5 Metern war das auf den Landstraßen eine Herausforderung. Per Bahn war der Transport nicht möglich, denn die Strecke Görlitz-Königshain-Hochstein ist seit 1997 stillgelegt, der ehemalige Bahndamm ist heute ein Radweg.

Derartige Pläne gab es einst auch für das Teilstück zwischen Schönheide-Süd und Hammerbrücke der seit 1975 unterbrochenen Linie Chemnitz-Aue-Adorf. Inzwischen gehört die Strecke dem FHWE, der sie seit dem Jahr 2008 im Sommer für Fahrten mit dem Wernesgrüner Schienen-Express nutzt. „Dieses Teilstück präsentiert sich heute wie ein Zeitfenster“, sagt Marco Drosdeck. Das habe die Idee für einen historischen Filmzug reifen lassen. Dafür gab es aus dem Fonds für Kleinprojekte inzwischen auch einige Euro an Fördermitteln. Der Verein will laut Drosdeck den historischen Filmzug Filmgesellschaften für Dreharbeiten anbieten und damit nachhaltig ein weiteres Standbein für die Betreibung der historischen Bahnlinie schaffen.

Der älteste der beiden Güterwagen wurde in den 1930er-Jahren in Ammendorf bei der Gottfried Linder AG, dem Vorläufer des späteren Unternehmens VEB Waggonbau gebaut. Er soll wieder originalgetreu hergerichtet werden. Der zweite Güterwagen, gebaut wahrscheinlich im Jahr 1989 in Albanien oder Jugoslawien, soll künftig zu Lagerzwecken dienen.

Mit dem Aufbau historischer Wagen hat der FHWE Erfahrung. 2007 wurde ein Regelspur-Güterwagen hergerichtet, der über eine Grube auf einen schmalspurigen Roll- waggon geschoben und dann wie in alten (Industrie-)Zeiten „huckepack“ gefahren werden kann. 2013 machte man sich an die Restaurierung eines Preußischen Güterzug- Gepäckwaggons mit Baujahr 1914.

Quelle