Heilbronn Am frühen Freitagmorgen ist ein Schwertransport in Heilbronn unterwegs gewesen. Mit einem Gesamtgewicht von mehr als 400 Tonnen und einer Breite von 7,50 Meter war in den Straßen Zentimeterarbeit gefragt.
Es ist halb vier Uhr nachts. Die beiden Cousins Hannes und Max Fischer stehen an einer Abzweigung in Heilbronn und schrauben innerhalb weniger Sekunden ein Schild auf einer Verkehrsinsel ab. Der Grund: Diese Stelle passieren gleich zwei Schwerlastzugmaschinen, die jeweils einen Plattformwagen zum Schwergutkai am Heilbronner Hafen transportieren. 7,5 Meter ist die Fracht breit und bringt insgesamt mehr als 400 Tonnen auf die Straße. Ampeln oder Verkehrsschilder, die im Weg stehen, werden abmontiert, bei Bedarf die Kanten der Bordsteine mit einer aufgelegten Platte abgeflacht. Das dient zum Schutz der Reifen des Konvois.
Am Montag ist der Transport in Ulm gestartet
Es dauert nicht lange, da kündigen blinkende Lichter in der Ferne die Ankunft des Schwertransports an. Vor wenigen Minuten hat er die Karl-Wüst-Brücke überquert, insgesamt aber schon rund 260 Kilometer hinter sich. Am Montag ist er in Ulm gestartet. Ein Auto würde so eine Distanz wohl in zwei Stunden zurücklegen, sofern die Straßen frei sind und es keinen Stau gibt. Der Schwertransport hat dafür drei Nächte gebraucht. Maximal 20 Kilometer pro Stunde darf er fahren, der Großteil der Strecke erfolgt über Land und meistens in Schrittgeschwindigkeit.
In einer vierten und letzten Etappe durchquert der Konvoi nun die Region. Um 21:30 Uhr ging es in Mainhardt-Ammertsweiler los, anschließend führte die Route über die Löwensteiner Berge in Richtung Untergruppenbach und schlussendlich nach Heilbronn sowie quer durch die Stadt.
Eine knapp dreimonatige Planung ging diesem Vorhaben voraus, erzählt Nicolas Grimm, Koordinator für Schwertransporte bei der Spedition Kübler aus Waldenburg. Die Strecke musste vorab Probe gefahren werden, Halteverbotsschilder wurden aufgestellt und auch eine Genehmigung vom Landratsamt war nötig, um den Konvoi durch die Region manövrieren zu dürfen. So ein Vorhaben wird nur zu bestimmten, vor allem aber verkehrsarmen Zeiten genehmigt. Das heißt? „Um sechs Uhr früh müssen wir von der Straße sein“, erzählt Nicolas Grimm. Auch für ihn ist die Breite der Fracht außergewöhnlich: „Wir stoßen damit an die Grenzen der Infrastruktur der Stadt“, räumt er ein.
Polizei Heilbronn sichert Straßen
Unterstützung gibt es in dieser Nacht von Beamten des Polizeipräsidium Heilbronns, die für die Verkehrssicherheit Sorge tragen und vereinzelt Kreuzungen und Streckenabschnitte sperren. „Sicherheit hat oberste Priorität“, betont Pressesprecher Gerald Olma. Auch für ihn ist dieser Schwertransport aufgrund der Maße etwas Besonderes.
Mittlerweile ist es kurz vor halb fünf und der Schwertransport an seinem Ziel: Vom Hafen in der Benzstraße aus wird die Fracht auf ein Binnenschiff geladen und nach Antwerpen verschifft. Eine lange, aber erfolgreiche Nacht neigt sich dem Ende.