Wegen der Corona-Krise leiden auch französische Berufskraftfahrer zunehmend unter den vorherrschenden Hygiene-Bedingungen. Ein Maßnahmenkatalog soll Abhilfe schaffen.
Nicht nur das Pflegepersonal in den Krankenhäusern ist von der aktuellen Krise besonders stark betroffen, auch die Lkw-Fahrer sehen sich Problemen ausgesetzt: Weil City-Restaurants und Cafés in ganz Frankreich geschlossen sind und auch die Restaurants an den Autobahnen und Tankstellen inklusive der dort befindlichen Parkflächen nach und nach dicht machen, sind sie gezwungen, ihre Pausen auf den Notfallflächen an den Fahrbahnrändern zu machen. Wenn Restaurants doch noch geöffnet haben, fehlt es darin an Reinigungspersonal für die Toiletten.
Auf diese Situation wies kürzlich die Gewerkschaft „France Ouvrière des Transports et de la Logistique“ (FO) hin. Zwar habe der Transportminister zugesichert, dass sämtliche Transportfahrzeuge mit Desinfektionsmitteln ausgerüstet werden würden, aber bisher habe man davon nichts gesehen, bemängelte für die FO-Sparte deren Vorstand Patrice Clos.
Er berichtete ferner, dass die Benutzung von Toilettenanlagen und Duschen häufig für Lkw-Fahrer nicht mehr gestattet sei. Erst seit einem Dekret vom 19. März sei man dabei, nach und nach Abhilfe zu schaffen. Der Empfang bei den Kunden werde verbessert, die Fahrzeuge erhielten Gels für die Hände, Waschbecken bekämen Seife. Aber all diese Maßnahmen würden längst noch nicht im ganzen Land praktiziert.
Gewerkschaften, Arbeitgeber und Minister haben sich inzwischen gemeinsam auf einen Mehrpunktekatalog zur Verbesserung der Arbeitssituation für Lkw-Fahrer verständigt. Der Katalog beinhaltet folgende Maßnahmen:
- Alle Autobahnraststätten sollen wieder geöffnet und die dortigen Toiletten und Duschen gereinigt werden.
- Die bekannten mit „Routiers“ gekennzeichneten Restaurants für Fahrer sollen vermehrt wieder öffnen und die Benutzung von Duschen gebührenfrei erlaubt werden.
- Über eine eigens dafür eingerichtete Telefonnummer sollen sich die Fahrer über Funktionsmängel informieren können.
- Die Transportkunden sollen angehalten werden, die gesetzlichen Vorschriften für das Auf- und Abladen von Frachten zu beachten.
- Jeder Fahrer kann freiwillig entscheiden, ob er die geltenden Bestimmungen für Lenk- und Ruhezeiten einhalten will oder vorübergehend nicht.
Die FO wies auch noch auf ein anderes Problem hin: Immer mehr Fahrer wollten nicht nach England übersetzen, weil dort keinerlei Sicherungsmaßnahmen eingeleitet worden seien, obgleich die Regierung inzwischen die Zahl der Corona-Angesteckten auf mindestens 55.000 Fälle schätze.
Laut Patrice Clos zirkulieren in Gesamteuropa zurzeit rund anderthalb Millionen Lkw. Angesichts der sich weltweit ausbreitenden Corona-Gefahr tritt er deshalb dafür ein, den internationalen Straßengütertransport zu stoppen.
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