Es ist ein nur schneller Blick aufs Smartphone, der bei LKW-Fahrern schnell zum tödlichen Risiko werden kann. Nun veröffentlichte die Polizei Niedersachsen schockierende Zahlen dazu.
Es sind wenige Sekunden, die im Straßenverkehr im Zweifelsfall über Leben oder Tod entscheiden. Denn nur ein kurzer Moment der Ablenkung oder eine Sekunde, in der man nicht konzentriert ist, können sofort äußerst gefährliche Folgen haben. Dass die Hände des Fahrers daher am Lenkrad bleiben sollten und nichts an Smartphone und Co zu suchen haben, ist eigentlich die logische Konsequenz – die von vielen aber nicht geachtet wird. So veröffentlichte die Polizei Niedersachsen nun die Ergebnisse eines Pilotprojektes, das LKW-Fahrer auf deutschen Autobahnen am Steuer filmte – und die Zahlen schocken.
125 Meter blind
Eine kurze Antwort, zum Beispiel auf eine Whatsapp-Nachricht, ist ja eigentlich rasch getippt. Aber schon fünf Sekunden, die man möglicherweise dafür braucht und somit den Blick von der Straße abwendet, lassen einen bei einer Geschwindigkeit von 90 Stundenkilometern satte 125 Meter quasi blind zurücklegen.
„Das Problem beginnt mit der Blickabwendung“, zitiert der NDR den Unfallforscher Siegfried Brockmann. Laut ihm seien gerade LKW-Fahrer besonders anfällig für Ablenkung, da die stundenlang geradeaus fahren müssten, oft hinter der „weißen Schrankwand“ eines vorausfahrenden Lasters, und somit auch wenig von der Landschaft sehen würden. Darauf folgt daher gerade bei Brummi-Fahrern der schnelle Griff zum Handy.
Ablenkung am Handy – was sich ein LKW-Fahrer erlaubt hat, schockiert
Nachrichten schreiben, telefonieren oder gar Filme auf Tablets schauen sind dann die beliebtesten Zeitvertreibs, wie die Polizei aufgeklärt hat. So waren die Beamten mit einem braunen VW-Transporter unterwegs, auf dessen Dach eine kleine Go-Pro-Kamera angebracht war, die die verschiedensten Vergehen aufzeichnete – insgesamt an die 1300 an der Zahl.
Was sich einer der Fahrer aber erlaubt hat, ist an Fahrlässigkeit kaum mehr zu überbieten. Minutenlang war der nämlich so abgelenkt von seinem Handy, dass der die Beamten erst nach langer Zeit bemerkte. Kaum vorstellbar, was währenddessen alles hätte passieren können.
Niedersächsische Polizei mit Pilotprojekt auf deutschen Autobahnen
Darauf beziehungsweise die Gefahren, die das Handy am Steuer mit sich bringen kann, sollte das Pilotprojekt der niedersächsischen Polizei nun hinweisen. Seit Anfang des Jahres läuft es schon und habe sich laut des Oldenburger Polizeipräsidenten Johann Kühme bereits bewährt. Aus diesem Grund soll es nun auch bis zum Ende des Jahres verlängert werden, berichtet unter anderem der NDR in Berufung auf eine Entscheidung des niedersächsischen Innenministeriums.
So werden die Beamten auch während der nächsten Monate mit vier zivilen Fahrzeugen auf ausgewählten Autobahnen, bislang waren das die A1, A29, A28, und A27, unterwegs sein. Es bleibt zu hoffen, dass sie in diesem Zeitraum weniger Vergehen als bislang zu ahnden haben.