Das Technologieunternehmen und der Konzern für Bremssysteme sind mit einem Demonstrator für automatisiertes Kolonnenfahren einen weiteren Schritt zu hochautomatisierten Fahrten mit Lkw gegangen.
Die beiden Unternehmen Continental und Knorr-Bremse haben laut eigenen Angaben herstellerübergreifend für das automatisierte Kolonnenfahren gemeinsam einen Platooning-Demonstrator in Form einer Kolonne aus drei Lkw unterschiedlicher Hersteller entwickelt und fertig gestellt.
Ziel sei es zu zeigen, welche Fahrfunktionen für das automatisierte Fahren gemeinsam entwickelt werden könnten. Dazu gehörten das Bilden des Platoons, das gemeinsame Fahren, die Notbremsfunktion, das Verlassen einzelner Fahrzeuge sowie das sichere Entkoppeln der gesamten Kolonne.
Bei der Entwicklung der fünf zentralen Fahrfunktionen sei laut den Kooperationspartnern besonderes Augenmerk auf den Übergabeprozess der Kontrolle vom Fahrer an das Fahrzeug gelegt worden. Zentrales Element seien eindeutige Handlungsanweisungen, die der Fahrer über die speziell konzipierte Mensch-Maschine-Schnittstelle erhalten würde.
Sie stelle die Informationen laut Unternehmensangaben übersichtlich grafisch aufbereitet dar. Hierüber könne der Fahrer jederzeit den Status des Systems transparent nachverfolgen. Die Übergabe selbst werde nach Aufforderung per Knopfdruck eingeleitet, sobald das Partnerfahrzeug weniger als 50 Meter entfernt sei.
Die Fahrzeug-zu-Fahrzeug (V2V-) synchrone Notbremsfunktion sorge zudem für eine erhöhte Verkehrssicherheit, indem die Bremsung bei allen Fahrzeugen gleichzeitig, ohne Verzögerung durch Reaktionszeiten, eingeleitet würde. Dadurch würden die Lkw im gleichen Abstand wie bei der Fahrt zum Stehen kommen.
Erste Testfahrten und Vorführungen mit Anwendern hätten bereits auf dem Testgelände stattgefunden, so die Mitteilung. Jetzt stehe eine Testplattform für markenunabhängiges Platooning zur Verfügung, auf deren Basis die Technologie weiterentwickelt werden könne.
Die Erfahrungen aus der Entwicklung des Platooning-Demonstrators dienen den beiden Unternehmen laut eigenen Angaben zur Weiterentwicklung und einem weiteren Anwendungsfall des hochautomatisierten Fahrens – dem sogenannten Highway Pilot und damit dem automatisierten Fahren auf der Autobahn.
Ein erster Demonstrator solle im Laufe des nächsten Jahres folgen und gemeinsam mit den Herstellern entwickelt werden, so die Mitteilung. Gilles Mabire, Leiter der Geschäftseinheit Commercial Vehicles & Aftermarket bei Continental:
„Mit dem Platooning-Demonstrator haben wir den ersten Meilenstein unserer gemeinsamen Arbeit erreicht. Im Vordergrund steht nun der Austausch mit den Fahrzeugherstellern, um die Systemlösung entsprechend der Produktstrategien der Kunden weiterzuentwickeln.“
Dr. Peter Laier, Mitglied des Vorstands der Knorr-Bremse AG und zuständig für die Division Systeme für Nutzfahrzeuge:
„Automatisiertes Fahren entwickelt sich evolutionär. Dabei bilden unsere Erfahrungen als führender Lieferant für Fahrerassistenz-Produkte im Nutzfahrzeug eine wichtige Basis. Die stetige Weiterentwicklung der relevanten Technologien und neue Markterkenntnisse verändern die Randbedingungen und Einführungsgeschwindigkeiten von Funktionen des automatisierten Fahrens stetig und damit auch die Entwicklungsschwerpunkte. Flexibilität und das Eingehen auf Kundenbedürfnisse und Umsetzungswege sind für uns der Schlüssel zum Erfolg. Deshalb suchen wir den engen Austausch mit unseren Kunden. So können wir unsere Produkt- und Funktions-Roadmaps präsentieren, in Fahrzeug-Demonstratoren darstellen und auf die jeweiligen Kunden- und Marktbedürfnisse ausrichten.“
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