Ein bisschen passen sich Lutz Herde und seine Lebensgefährtin Janet Bernhardt dann doch dem süffigen Geschmack des Publikums an. Auf dem dritten vom Paar organisierten Scheunenrock am Sonnabend in Kremmen wird es Aperol Spritz geben. „Ansonsten wollen wir kein Etepetete, alles soll locker bleiben“, sagt Janet Bernhardt. „Es gibt anständig Bier, ein paar Longdrinks, Burger. Kein Schickimicki also“, schiebt ihr Mann nach. „Wir haben auch nur eine Burger-Größe und die ist gigantisch“, sagt der 47-Järhige, der das rustikale Rockevent vor zwei Jahren ins Leben rief.
Ausufernder Geburtstag
Zu seinem 45. Geburtstag veranstaltete er eine Party, die – rückblickend kann das so gesagt werden – ausuferte in ein öffentliches Event. „Innerhalb von drei Monaten haben wie das übers Knie gebrochen“, sagt der Berliner Berufskraftfahrer, der der Liebe wegen nach Oranienburg gezogen ist. Die Bands Fahrenheit.212 und Ziethen spielten auf seiner Feier in Kremmen. Der Spaß sei trotz Minus in der Familienkasse groß genug gewesen, um weiter zu machen. „Die Leute meinten zu uns, sie hätten so etwas noch nicht erlebt“, sagt Lutz Herde. „In Kremmen gebe es so etwas abseits der Bluesnacht nicht.“
Im zweiten Jahr der kleine Aufschwung: mehr Besucher, kostendeckende Organisation. „Das hat uns wirklich inspiriert, eine Schippe draufzulegen und mit noch mehr Elan an die Veranstaltung zu gehen“, sagt Janet Bernhardt, die als Pflegerin in Kremmen arbeitet.
Mittlerweile ist die ganze Familie involviert. Tochter Josephine Musterer steht an der Bar. Die 25-Jährige soll, geht es nach den Vorstellungen von Lutz Herde, einmal die Organisation übernehmen. „Ich arbeite darauf hin“, sagt er. „Als Familie rocken wir Kremmen.“
In diesem Jahr wird als Hauptakteur eine Band aus Österreich auf der Bühne der Spargelscheune stehen: Deadbeatz. „Ich habe sie in Mirow gesehen und sofort angesprochen“, sagt Herde. Per Handschlag – und später per Unterschrift – wurde der Gig festgemacht. Herde hat die musikalische Mischung der Band fasziniert: „Sie bringen Blues und Punk zusammen.“ Bernie Miller singt und spielt Bass, David Karlinger sitzt am Schlagzeug und sorgt für Blues-Klänge mit der Mundharmonika. „Das ist eine Zwei-Mann-Show durch und durch“, sagt Lutz Herde, der die Zusammenarbeit mit dem Spargelhof als Eigentümer der Scheune hervorhebt. „Das klappt wirklich gut.“ Wenige Tage nach dem Scheunenrock wird er die Location erneut buchen. „Wir überlegen, alles etwas größer aufzuziehen“, sagt er. Konkret wolle er nicht werden, um Versprechen zu vermeiden, die er dann eventuell nicht halten kann. Sicher ist: Es wird einen vierten Scheunenrock geben im nächsten Jahr. Im Januar, spätestens Februar werden die Bands gebucht, danach geht es an die Flyer-Produktion.
Bis zu 200 Besucher erwartet
Als zweite Band geht am Sonnabend „O2 & Joe“ aus Teltow an den Start, eine etwas unbekanntere Gruppe. „Es ist eines unserer Ziele, jungen Musikern eine Plattform zu bieten“, sagt Janet Bernhardt. Die Mitglieder der 2012 vom Bassisten gegründeten Band schreiben auf ihrer Facebook-Seite „Wir machen Musik aus Spaß! Blues, Country, Rock´n Roll steht auf unserer Karte.“
Die Rocker-Familie hat gerade alle Hände voll zu tun: Bühne und Zelt müssen aufgebaut, der VIP-Bereich für die Musiker und die Bar hergerichtet, Tresen und Imbisswagen gefüllt werden. Beim Aufbau hilft Lokalmatador Frank Liedke als DJ Smily.
Zur Veranstaltung im vergangenen Jahr kamen mehr als 100 Besucher. Lutz Herde ist optimistisch, dass es am Sonnabend mehr werden. Er geht von 180 bis 200 Menschen aus, die in der Scheune trinken, essen und rocken wollen.
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