Depotbetreiber Progeco verbessert Abläufe

Eine herausfordernde Situation als Chance zu begreifen, wird oft belohnt. So war es auch beim Depotbetreiber Progeco Deutschland, einer 100-prozentigen Tochter der französischen Reederei CMA CGM, als Mark Wilkinson dort 2016 Geschäftsführer wurde. „Wir hatten ein Aufkommen an LKW, das wir nicht mehr wuppen konnten“, erinnert er sich. „Sie kamen, wann sie wollten, oder hatten die falsche Referenz, so dass viele Container nicht verfügbar oder reserviert waren.“

Wilkinson veränderte intern einige Prozesse, kaufte weitere Stapler und stellte zusätzliche Mitarbeiter ein. Mit dem Ergebnis war er jedoch noch nicht zufrieden: „Dadurch konnte zwar viel verbessert werden, aber es bildeten sich trotzdem noch Schlangen“. Also suchte er 2017 das Gespräch mit den meisten der 35 größten Fuhrunternehmen. „Das war gut, aber aus meiner Sicht hatten sie keine Alternativvorschläge.“ Wilkinson wusste allerdings, dass man in Melbourne in der Vergangenheit mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte, und entschied sich für einen Besuch in der australischen Hafenstadt. „Dort hatte die Trucker-Community eine Softwarelösung angeregt und sogar dafür bezahlt“, berichtet er. Wie die Prozesse und Slotzeiten im dortigen Depot mit Hilfe des Containertracking- und Managementsystems Containerchain optimiert wurden, überzeugte den Progeco-Geschäftsführer. „Mir war schnell klar, dass wir damit auch in Hamburg deutliche Verbesserungen bei den Abläufen erreichen könnten.“

Anfangs viel Skepsis

2017 wurden daher bei Progeco am Ellerholzdamm das cloudbasierte Containerdepot-Managementsystem und ein Slotbuchungssystem installiert. Damit stieß das Unternehmen jedoch nicht nur auf Zuspruch: „Anfangs wurden wir stark dafür kritisiert, dass die Slots im Voraus gebucht werden müssen“, erinnert sich Wilkinson. „Manche glaubten, dass wir noch mehr Container handeln wollen, dabei geht es darum, unsere Dienstleistungen stabiler und qualitativ besser zu machen und die Effizienz zu erhöhen, auch im Interesse der Fuhrunternehmer.“ Nach einer gewissen Zeit hätten diese dann gemerkt, dass es viel schneller gehe. „Es gibt allerdings nach wie vor Unternehmer, die in ihren Köpfen eine theoretische Dienstleistung eines Containerdepots definieren, die leider nicht realistisch ist“, bedauert Wilkinson. Ihm sei jedoch durchaus bewusst, „dass die Fuhrunternehmen nicht immer eine hundertprozentige Punktlandung hinlegen können. Es besteht die Möglichkeit umzubuchen, und es gibt eine Viertelstunde Kulanz vor und nach dem 30-minütigen Slot.“

Inzwischen laufe es gut, und die Wartezeit habe sich von eineinhalb Stunden auf maximal rund 20 Minuten reduziert. „98 Prozent der Unternehmen haben in der vergangenen Woche Slots gebucht“, berichtet Wilkinson. „Davon waren 82 Prozent pünktlich, 14 Prozent zu früh und 4 Prozent zu spät, wobei auch die zu frühen und zu späten Ankünfte überwiegend im Toleranzbereich gelegen haben.“ Zudem hätten viele Unternehmen ihre Prozesse IT-seitig inzwischen soweit optimiert, dass keine doppelten Eingaben mehr erforderlich seien. Überdies wurde das Buchungssystem in das Tro2-Protokoll des Hamburger Plattformbetreibers Dakosy integriert.

Aufgrund der positiven Erfahrungen in Hamburg hat sich Progeco im Januar dazu entschieden, die Softwarelösung bis zum Jahresende in allen 16 Depots in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Belgien einzuführen. Umfasst sind damit jährlich rund 1,5 Mio. Container. (jpn)

Progeco

  • Geschäftsfeld: Containerdienstleistungen
  • 1980 in Marseille gegründet
  • 100-prozentige Tochter der Reederei CMA CGM
  • 16 Depots in Belgien, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden
  • über 300 Mitarbeiter insgesamt

Progeco Hamburg

  • Instandhaltung und Reparatur von Standard- und Kühlcontainern
  • Gesamtfläche: 59.000 m²
  • statische Kapazität: 8.500 Teu
  • Anbindung an Straße, Binnenschiff und Bahn
  • Equipment: 1 Reachstacker, 7 Teleskoplader
  • 37 Mitarbeiter

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