Pforzheim/Karlsruhe. Am Dienstagabend sind aus einem Lkw, der von Pforzheim-Ost nach Karlsruhe unterwegs war, Tenside auf der A8 und der A5 ausgelaufen. Trotz großer Reinigungsmaßnahmen blieb die Strecke bei Pforzheim am Mittwochmorgen weiterhin gesperrt – bis etwa 12 Uhr.
Eine erste Erleichterung für manche Autofahrer gab es um 9.30 Uhr: Da war nur noch der Abschnitt zwischen Pforzheim-West und Karlsbad gesperrt. Die Einsatzkräfte hatten in diesem Bereich noch Rückstände aufgefunden. Ab Karlsbad in Richtung Karlsruhe war die A8 dagegen wieder befahrbar. Doch auch um kurz nach 11 Uhr gab es rund um Pforzheim noch keine Entwarnung: Die Sperrung zwischen Pforzheim-West und Karlsbad dauerte da noch immer an. Um genau 12.02 Uhr wurde die gesamte Strecke wieder freigegeben. Laut Beamten des Autobahnpolizeireviers Pforzheim lösen sich die Staus zügig wieder auf.
Noch am Dienstagmorgen waren unter anderem zwischen Pforzheim West und Pforzheim Ost bis zu 15 Spezialfahrzeuge mit der Streckenreinigung beschäftigt. Pendler wurden gebeten auf Nebenstraßen und Schleichwege auszuweichen, was zu Rückstaus und stockendem Verkehr vielerorts führte.
Deswegen kam es zur Sperrung
Wie Sprecher Günther Quernhorst auf PZ-Nachfrage erklärte, hatte die Polizei sich am Dienstag gegen 19 Uhr zu der Sperrung entschlossen, weil der Wetterdienst Regen vorhergesagt hatte und Tenside, die auch als Grundstoffe etwa in Shampoo, Seife und Duschgel verwendet werden, für Autofahrer als rutschige Masse auf der Fahrbahn absolut gefährlich werden können.
Großaufgebot an Einsatzkräften
Die zuständigen Autobahnmeistereien aus Pforzheim und Karlsruhe beauftragten Spezialfirmen damit, die Fahrbahn zu reinigen. Die Firmen aus Pforzheim waren mit bis zu fünf Fahrzeugen gleichzeitig am Werk und arbeiteten sich abschnittsweise von Pforzheim-Ost bis nach Karlsbad vor.Ab Karlsbad waren Firmen aus dem Karlsruher Raum zuständig, die sogar mit sechs Fahrzeugen gleichzeitig die A8 und Teile der A5 säuberten. Insgesammt waren laut Polizei bis zu 20 Spezialfahrzeuge mit Reinigungskräften aus der umliegenden Region im Einsatz. Zudem waren 30 Feuerwehrkräften vor Ort sowie insgesamt 24 Beamte der Polizei.
Strecke blieb am frühen Mittwochmorgen gesperrt
Die Polizei rechnete am Dienstagabend damit, dass die Strecke abschnittsweise bis zum morgendlichen Berufsverkehr am Mittwoch wieder frei gegeben werden könnte. „Wir hoffen, dass wir das schaffen“, sagte Polizeisprecher Rolf Merz am Abend. Allerdings könne der Regen den Reinigungsfirmen einen Strich durch die Rechnung machen. Die Strecke zwischen den Anschlusstellen Pforzheim-West und Pforzheim-Ost sollte allerdings auch am frühen Mittwochmorgengesperrt bleiben.
2000 Liter Tenside
Der Lkw wurde nach dem Hinweis eines Autofahrers in Höhe von Karlsruhe-Hagsfeld gestoppt. Auf dem Brummi waren zwei Container mit je 1000 Litern Tensiden geladen, die undicht waren. So traten die Substanzen nach und nach auf der der A8 und der A5 aus. Wie es zu dem Leck in den Behältnissen kommen konnte, war zunächst noch unklar.
Staus und Umleitungen
Der Verkehr staute sich am Dienstagabend auf der A8 vor der Anschlussstelle Pforzheim-Ost kilometerlang. Die umliegenden Gemeinden waren ebenfalls von der Sperrung betroffen. Leser berichteten etwa von zahlreichen Sattelschleppern, die durch Niefern und auf der B10 bei Wilferdingen unterwegs waren. Auf der Strecke von Wilferdingen nach Karlsbad in Richtung Albtal hatten Autofahrer es schwer, auf einem besonders engen und steilen Abschnitt in Langensteinbach den großen Sattelschleppern auszuweichen. Die Autobahnanschlusstelle Pforzheim-West auf der Wilferdinger Höhe war komplett gesperrt. Das führte zu Suchverkehr und Wendemanövern für all diejenigen, die noch nichts von der A8-Sperrung in Richtung Karlsruhe wussten.
Die Polizei empfahl Vekehrsteilnehmern mit Fahrtziel Karlsruhe, über die A81 Richtung Heilbronn, Kreuz Weinsberg und die A6 in Richtung Karlsruhe großräumig auszuweichen. Autofahrer aus der Region wurden ebenfalls gebeten, die Sperrung weiträumig zu umfahren
Wer kommt für den Schaden auf?
Die Spezialfirmen waren stundenlang mit der Reinigung beschäftigt. Wie hoch die Kosten für die Reinigung sind, ließ sich am Abend noch nicht beziffern – „auf jeden Fall wird das sehr teuer“, so Polizeisprecher Rolf Merz. In der Regel ist laut Polizei die Versicherung des Verursachers bei Einsätzen solcher Art in der Pflicht.
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