Lufthunderter ist der Stachel im Tiroler Anti-Transitkampf

Die politischen Schritte zur Eindämmung des Tran-sitverkehrs durch Tirol werden von der Bevölkerung unterstützt. Der 100er polarisiert aber nach wie vor.

Innsbruck – Am 5. Jänner gilt zum ersten Mal im Winter das Lkw-Fahrverbot auch am Samstag, jeweils bis 16. März tritt diese Transitbremse für Fahrten Richtung Deutschland und Italien durch Tirol ab 7 Uhr in Kraft. Gleichzeitig sind bis Jahresmitte 17 Lkw-Blockabfertigungen am Grenzübergang Kufstein geplant. Durch beide Maßnahmen sollen die Verkehrssicherheit erhöht und ein besserer Verkehrsfluss an besonders belasteteten Tagen auf der Autobahn wie eben an den Wochenenden mit dem Urlauberreiseverkehr oder nach Feiertagsfahrverboten gewährleistet werden. Die Blockabfertigung findet auch in Bayern Unterstützung, wie eine jüngst durchgeführte Umfrage der Tiroler Landesregierung in Oberbayern gezeigt hat. Die Tiroler stehen ohnehin dazu.

In der vom Meinungsforschungsinstitut „Research Affairs“ im Auftrag der TT im Dezember 2018 durchgeführten Umfrage – 600 Befragte, Schwankungsbreite der Ergebnisse +/- 4,2 Prozent – sind 43 Prozent davon überzeugt, dass es zur Blockabfertigung keine Alternative gibt. Und noch einmal ein knappes Drittel (30 Prozent) fordert eine europaweite Mautregelung und eine Obergrenze für Transitfahrten, um die Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene zu forcieren. Trotzdem gibt es auch kritische Stimmen. 16 Prozent sind der Ansicht, Tirol verlagert mit der Lkw-Dosierung das Problem lediglich nach Bayern.

Mit dem Transitpakt und den darin enthaltenen Verschärfungen wie die Ausweitung des sektoralen Lkw-Fahrverbots auf Lkw der aktuell niedrigsten Schadstoffklasse 6 möchte das Land Tirol die Lkw-Lawine auf der Inntal- und Brennerautobahn einbremsen. Heuer dürften nämlich an die 2,5 Millionen Lkw-Fahren auf der Brennerachse gezählt werden, um weitere 180.000 mehr als im Vorjahr.

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) weist darauf hin, dass allein über den Brenner dreimal so viele Lkw fahren wie auf allen Schweizer Alpenrouten zusammen. Dort ging die Zahl der Transitfahrten im alpenquerenden Gütertransport im 1. Halbjahr sogar um 12.000 auf insgesamt 477.000 zurück.

Der Lufthunderter auf der Inntalautobahn polarisiert nach wie vor. Obwohl die Tempobremse eines der wirksamsten Mittel zur Reduzierung der Luftschadstoffe ist und Bedingung der EU war, um das sektorale Lkw-Fahrverbot wieder einzuführen, bleibt der 100er umstritten. Wenngleich sich die Zustimmung gegenüber dem Vorjahr um vier Prozentpunkte auf 41 Prozent erhöht hat. Demgegenüber wünschen sich 36 Prozent der Befragten die Rückkehr zu Tempo 130. Die von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) forcierte Erhöhung auf 140 auf gewissen Autobahnabschnitten wie in Ober- und Niederösterreich befürworten 17 Prozent. Die schwarz-grüne Landesregierung muss also noch viel Überzeugungsarbeit leisten, schließlich wollen 51 Prozent der Befragten in der TT-Umfrage wieder schneller als 130 km/h am Tag fahren. Unter den freiheitlichen Wählern sind es sogar 79 Prozent.

Demgegenüber finden sich die meisten Unterstützer für den Lufthunderter naturgemäß bei den Grünen mit ebenfalls 76 Prozent. Mit Ausnahme der FPÖ-Anhänger (24 Prozent) sind mittlerweile bereits 40 Prozent oder mehr der Sympathisanten aus den anderen Parteien von der Wirkung von Tempo 100 überzeugt: ÖVP 40 Prozent, SPÖ 41 Prozent, Liste Fritz 48 Prozent und NEOS 42 Prozent.

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