Das Höhentor am ZipfKreisel ist Geschichte. Künftig sollen nach Plänen der Stadt beleuchtete Verkehrszeichen auf die Durchlasshöhe der Eisenbahnbrücke in der Hauptstraße hinweisen.
Tauberbischofsheim. Die Zeit des Provisoriums ist vorbei. Nach rund zehn Monaten ist das Höhentor in der oberen Hauptstraße nach dem Zipf-Kreisel in Tauberbischofsheim abgebaut worden. Eine schöne Visitenkarte für die Kreisstadt war das Höhentor wahrlich nicht.
„Es gibt ganz sicher bessere und auch schönere Lösungen, deshalb schauen wir uns auch nach Alternativen um“, hatte Bürgermeister Wolfgang in einer Sitzung des Technischen Aussschusses im Januar gesagt. Das Stadtoberhaupt machte keinen Hehl daraus, dass er die Lösung als suboptimal empfunden hat. Aber sie erfüllte ihren Zweck.
Provisorium beendet
Das Höhentor war im Oktober letzten Jahres aufgebaut worden und hat in der Tat für eine Entspannung der Verkehrssituation am Stadteingang aus Richtung Königheim und Külsheim geführt. Die Sanierung der Tauberkreuzung und die damit verbundene Sperrung der Mergentheimer Straße und der Tauberbrücke hatten ohnehin schon zu einem Nadelöhr beim in die Stadt fließenden Verkehr in der Hauptstraße geführt. Hinzu kam, dass viele Lkw-Fahrer sich sozusagen „blind“ auf ihr „Navi“ verlassen haben. Sie beachteten die Schilder nicht, die auf die Durchfahrthöhe von 3,40 Metern bei der Eisenbahnbrücke hinwiesen.
Für die höheren Lastzüge wurde die Hauptstraße so zur Sackgasse. Bisweilen mehrmals täglich blieben sie „stecken“ und mussten, oft unter Mithilfe der Polizei, zurücksetzen. Dies führte zu unnötigen und für die anderen Verkehrsteilnehmer ärgerlichen Staus, vor allem während des Berufsverkehrs. Mittlerweile ist die Sanierung der Tauberkreuzung seit einigen Monaten abgeschlossen. Die Stadt hatte sich im Januar entschieden, das Tor bis auf Weiteres stehen zu lassen. Doch nun scheint ein Umdenken stattgefunden zu haben, denn es ist weg. Somit ist die Zeit des Provisoriums vorbei.
Warten auf Genehmigung
Auf Anfrage der Fränkischen Nachrichten, warum das Höhentor nun doch demontiert worden sei, teilte die Pressesprecherin der Stadt Tauberbischofsheim, Susanna Blum, zu den Beweggründen Folgendes mit: „Mit Beginn der Baumaßnahme rechte Tauberkreuzung L 506/L578 im Sommer 2017 kam es im Rahmen der ausgewiesenen Umleitungsstrecke über den Zipfkreisel gehäuft vor, dass die Obere Hauptstraße als Abkürzung zum Industriegebiet Nord benutzt wurde. Viele Lkw-Fahrer ignorierten dabei die mehrfachen Hinweise auf die Höhenbegrenzung der Eisenbahnbrücke und vertrauten vielmehr ihrem Navigationssystem. Zur Entschärfung der Situation wurde deshalb vorübergehend ein sogenanntes Höhentor eingerichtet. Die Stadt will nun beleuchtete Verkehrszeichen aufstellen, hat dafür aber noch keine Genehmigung erhalten.“
Das Höhentor war nur angemietet und kostete der Stadt „permanent Geld“, wie Wolfgang Vockel ebenfalls in der Januar-Sitzung des Technischen Ausschusses feststellte. Gleichzeitig wies er damals darauf hin, dass eine schönere Alternative auch nicht billig werde.
Derzeit weisen nur die guten, alten weiß-roten Verkehrsschilder auf die Höhenbegrenzung von 3,40 Metern bei der Bahnbrücke hin. Man darf gespannt sein, ob das als Interimslösung ausreichen wird und ob künftig die beleuchteten Verkehrszeichen den Brummi-Fahrern in die Augen stechen und auf den Engpass aufmerksam machen werden.
Mechanische Barriere effektiver
Die Polizei ist skeptisch, ob der von der Stadt eingeschlagene Weg der richtige ist. „Das Höhentor war zwar auch nicht das Nonplusultra, aber es war zumindest eine mechanische Barriere, die die Lkw-Fahrer aufgerüttelt hat“, sagt ein Sprecher der Polizeidirektion Tauberbischofsheim auf Anfrage der FN. „Blinkende oder beleuchtete Hinweisschilder sehen zwar schön aus, werden aber von Lkw-Fahrern, die sich nur auf das Navi verlassen, schlichtweg nicht gesehen, geschweige denn beachtet.“
Er gehe davon aus, dass die Zahl der Brummis, für die an der Bahnbrücke Endstation ist und die mithilfe der Polizei rückwärts zum Zipf-Kreisel zurückgelotst werden müssen, wieder zunehmen werde.
Viele Lkw kommen von der B 27
Auch das Argument, dass mit dem Abschluss der Sanierung an der rechten Tauberkreuzung, der Schwerlastverkehr in der Haupotstraße abnehmen würde, kann er nicht nachvollziehen: „Alle Lkw-Lenker, die von der B 27 aus Richtung Mosbach kommen, werden vom Navi über den Zipf-Kreisel in die Stadt dirigiert.“ Deshalb stelle er sich darauf ein, dass die Polizisten hierfür wieder mehr beansprucht werden.