Tino Rudolph hat beim tödlichen Busunfall voriges Jahr auf der A9 bei Münchberg 20 Fahrgäste retten können. Währenddessen bezweifelt Löbaus OB die Ermittlungsergebnisse zur Unglücksursache.
Löbau. Löbaus Oberbürgermeister Dietmar Buchholz (parteilos) bringt neue Bewegung in den Fall um die tödliche Katastrophe mit einem Bus der Löbauer Firma Reimann. In der Stadtratssitzung am Donnerstag bezweifelte Buchholz die Ermittlungsergebnisse der zuständigen Polizei und Staatsanwaltschaft. „So wie der Staatsanwalt gesagt hat, ist der Unfall nicht zustande gekommen“, sagte der Oberbürgermeister. Er sieht den getöteten Busfahrer zu unrecht als Schuldigen an der Katastrophe hingestellt und will den Mann rehabilitiert wissen.
Oberbürgermeister Buchholz gelangte am Mittwoch bei einem Termin mit Innenminister Roland Wöller in Dresden zu neuen Erkenntnissen über den Unfallhergang. Der Minister verlieh dem überlebenden Busfahrer die Lebensrettungs-Medaille, weil er 20 Fahrgäste aus dem brennenden Bus gerettet hatte. Dietmar Buchholz schilderte im Stadtrat einen möglicherweise anderen Verlauf der Katastrophe. „Eine Kofferraumklappe des Busses war weggerissen und ein roter Koffer lag auf der Fahrbahn. Alles andere war verbrannt.“ Der Oberbürgermeister nannte auch die für ihn einzig mögliche Ursache für dieses Szenario: „Ein überholender Lkw hat den Bus touchiert und weggedrückt.“ Erst infolge dessen sei der Bus auf den davor fahrenden Lkw aufgefahren und in Brand geraten. „Man muss dem zum Recht verhelfen“, sagt er. Die zuständige Staatsanwaltschaft in Hof habe die Ermittlungen vorschnell eingestellt und den getöteten Busfahrer als den Schuldigen ausgemacht.
Eine Gruppe von 48 Urlaubern – darunter viele Rentner – war mit einem Reisebus des Unternehmens Reimann Reisen aus Löbau am 3. Juli 2017 in Richtung Gardasee gestartet. Auf der A9 prallte das Fahrzeug nahe Münchberg aus auf einen Sattelzug. Der Bus brannte komplett aus. 18 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben. Darunter der 55-jährige Busfahrer.