Zu viele Fahrzeuge für zu wenig Straße

Im Schnitt 101.331 Fahrzeuge in 24 Stunden – Schwerlastverkehr bei 30,1 Prozent

Sinsheim. Alle fünf Jahre ermittelt eine große Verkehrszählung, wie belastet die deutschen Autobahnen und Straßen sind. Hierzu werden an der A 6 zwischen dem Weinsberger und Walldorfer Kreuz regelmäßig vier Messstationen aufgebaut. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Anteil des Schwerlastverkehrs, denn Transporter nutzen die Fahrbahnen viel stärker ab als leichtere Pkw. Die Ergebnisse der Straßenverkehrszählung interessieren zudem Anwohner und Bürgerinitiativen. Denn auch Lärmschutzmaßnahmen leiten sich aus den Daten ab.

Die rechte Fahrspur der A 6 gehört bekanntlich den „Brummis“, ihr Anteil lag laut letzter Verkehrszählung bei weit über 30 Prozent. Die aus den Daten ermittelten Kennwerte für die durchschnittlich täglichen Verkehrsstärken (DTV) sind die Basis für die Planung von Straßen, die Berechnung von Lärmkennwerten, die Ermittlung von Unfallraten und Jahresfahrleistungen oder auch zur Analyse anderer Auswirkungen und eine wichtige Grundlage für den Bundesverkehrswegeplan. Erfasst werden für jede Fahrtrichtung jeweils separat Motorräder, Pkw und Lieferwagen, Busse, Lkw ohne Anhänger und Lastzüge. Zusammen mit den Daten aus den so genannten Schleifenzählungen, das sind Induktionsschleifen in der Fahrbahn, wird dann die Verkehrsbelastung errechnet. Diese fest installierten Zählstellen gibt es unter anderem bei Neckarsulm und dem Walldorfer Kreuz.

Die Auswertung der Schleifenzählungen bestätigt die hohe Belastung der Ost-West-Achse: Im Februar 2017 – das sind die aktuell verfügbaren Zahlen – wurden im Schnitt pro Tag bei Neckarsulm 101.331 Fahrzeuge in 24 Stunden registriert, an der Zählstelle Walldorf 93.283 ; an Sonn- und Feiertagen waren es 72.652.( 69.632 Walldorf). Und in der Urlaubssaison können es durchaus auch 150.000 Fahrzeuge sein. Der Schwerverkehranteil lag im Schnitt bei 30,1 Prozent, ein Anstieg um 5,4 Prozent gegenüber Februar 2016. Das heißt: Im Land gibt keine andere Strecke, auf der mehr Brummis fahren. Zum Vergleich: Auf der A 5 bei Karlsruhe wurden im gleichen Zeitraum im Verhältnis weit weniger Schwerfahrzeuge registriert; hier lag der Schwerverkehrsanteil bei 19,6 Prozent (+ 1,2 Prozent gegenüber 2016). Dass der Verkehrsfluss auf der A 6 zeitweise ins Stocken gerät oder sogar kollabiert, wird an einer anderen Zahl deutlich: Ursprünglich war die Autobahn bei der Planung in den 1960er Jahren für maximal 60.000 Fahrzeuge in 24 Stunden ausgelegt, „es sind zuviel Autos für zu wenig Straße“, wie ein Beamter der Autobahnpolizei die vielen Staus erklärt.

Quelle dieses Artikels klick hier : Rhein Neckar Zeitung