Die Krux mit den wild parkenden Lastwagen

Auf den Rast­stät­ten ste­hen sie häu­fig Stoß­s­tan­ge an Stoß­s­tan­ge: Bun­des­weit feh­len Park­plät­ze für Last­kraft­wa­gen (Lkw), auf de­nen die Fah­rer ih­re nächt­li­chen Stand- und Ru­he­zei­ten ein­hal­ten kön­nen.

Weil die Autohöfe und Raststätten auf der Autobahn meist überfüllt sind, versuchen viele Lastwagenfahrer in den autobahnnahen Gemeinden ihr Glück. Besonders betroffen davon sind die Altfelder Gewerbegebiete Schlossfeld und Söllershöhe.

Dass das auch Anwohner und Bürger stört, war in der Marktheidenfelder Bürgerversammlung Mitte Juli Thema. So kritisierte Simon Herzog aus Altfeld, dass die Lkw trotz Halteverbotsschildern in den Gewerbegebieten stehen. Im Gespräch mit der Redaktion erklärt er: »Mein Hauptkritikpunkt ist, dass im Gewerbegebiet Söllershöhe nachts Lkw parken und das weder kontrolliert noch geahndet wird.« Überall liege Müll herum und die Fahrer würden die Straßen als Toilette benutzen.

Auch Helmut Adam, Stadtrat aus Altfeld, kennt die Situation vor Ort. Im Gewerbegebiet Schlossfeld stünden die Lkw bereits seit zehn Jahren an den Straßenrändern. Große Quadersteine oder Pflanzkübel, die im Laufe der Zeit von der Stadt als Blockade dort hingesetzt wurden, hätten für ein bisschen Abhilfe gesorgt. Auf der Söllershöhe aber, auf der noch viel Fläche frei ist, gerieten durch das Überfahren schon teils die Straßenränder in Mitleidenschaft.

Polizei um Kontrollen gebeten

Simon Herzog macht der Stadt keine Vorwürfe, er habe auf seine Beschwerden bei der Bürgerversammlung auch ausführliche Antworten bekommen. Er ist jedoch der Meinung, dass vor allem die Polizei das Problem durch stärkere Kontrollen lösen könnte. »Wenn das eine Zeit lang konsequent geahndet wird, spricht sich das herum«, ist er überzeugt.

Nachgefragt bei der Stadt Marktheidenfeld heißt es, dass die Stadt selbst keine konkreten Maßnahmen plane. Allerdings sei die Polizei um verstärkte Kontrolle gebeten worden. Michael Zimmer, Polizeichef in Marktheidenfeld, bestätigt auf Anfrage der Redaktion, dass immer wieder Beschwerden von Anwohnern und Fußgängern bei der Polizei Marktheidenfeld landeten und auch ihre Berechtigung hätten.

»Wenn irgendwo in den autobahnnahen Ortschaften noch Platz ist, spricht sich das leider schnell herum«, sagt er. Das, was die Polizei tun könne, sei aber letztlich nur eine Symptombekämpfung. »Gegen die Ursache, die Tatsache, dass einfach unheimlich viele Güter auf der Straße unterwegs sind, können wir auch nichts machen«, so Zimmer.

Die Polizei kann zum Beispiel Strafzettel verteilen, wenn es um das Thema »falsch parken« geht. Also, wenn die Lkw trotz nächtlichem Parkverbot in den Gewerbegebieten stehen. Inwiefern die Polizei einschreite, sei allerdings eine Ermessenssache. Handelt es sich um einen ausländischen Lkw, muss das Bußgeld bar oder mit Karte bezahlt werden. »Da gilt es abzuwägen: Wecken wir den Fahrer jetzt auf und unterziehen ihn einer Kontrolle oder lassen wir ihn schlafen, damit er nachher auf der Straße fit ist?«, sagt Zimmer.

Kontrolliert und geahndet

Für die Entscheidung spiele dann eine Rolle, inwiefern der Falschparker mit seinem Fahrzeug den Weg behindere, versperre oder sonst wie störe. Keine Kulanz gibt es allerdings, wenn zwei Lastwagenfahrer ihre Ladung überbrücken, also zum Beispiel einen Übersee-Container von einem auf einen anderen Lkw umsatteln. »Das verursacht Lärm, sorgt für Behinderungen und kann teilweise auch den Asphalt beschädigen, da der Container zwischenzeitlich abgestützt werden muss«, so Zimmer. Insofern werden solche Aktionen, sollten sie von der Polizei beobachtet werden, kontrolliert und geahndet. Ebenfalls nicht gestattet sind Verunreinigungen. Wenn die Lkw-Fahrer Müll hinterlassen oder ihre Fäkalien, kann es ein Verwarngeld geben.

Einen guten Ansatz, um zumindest ein wenig Abhilfe zu schaffen, verfolgt der weltweit tätige Konzern Cummins, der im Altfelder Gewerbegebiet Schlossfeld ein Produktionswerk betreibt: Die Firma stellt einige wenige Parkplätze vor ihrem Gelände zur Verfügung, auf denen anliefernde Lkw parken und auch eine Nacht stehen dürfen, sagt Personalleiter Sebastian Weidner.

Darüber hinaus können sich Fahrer im Gebäude einen Kaffee holen und die Toiletten benutzen. »Wir kennen die Problematik und sehen die zugeparkten Straßen«, erläutert er. Einige Fahrer kämen zum Beispiel am Abend, um dann am nächsten Morgen abzuladen. »Insgesamt nehmen die Fahrer das Angebot dankend an«, so Weidner.

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