Der europäische Herstellerverband ACEA hat die Zulassungszahlen gewerblich genutzter Fahrzeuge der ersten drei Quartale 2024 ausgewertet. Dabei zeigt sich: E-Lkw und -Busse werden immer beliebter. Deutschland liegt dabei an der Spitze, verzeichnet aber rückläufige Zahlen.
Die European Automobile Manufacturers’ Association (ACEA) hat die Zulassungszahlen gewerblich genutzter Fahrzeuge in Europa für die ersten drei Quartale des laufenden Jahres veröffentlicht. Diese zeigen auch die Entwicklung der Zulassungszahlen elektrischer Gewerbefahrzeuge. Die ACEA unterscheidet dabei allerdings nicht zwischen rein batterieelektrischen Fahrzeugen und Plug-in-Hybridfahrzeugen.
Über alle Antriebsarten hinweg entwickelte sich der Markt wie folgt: In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 stiegen die Verkäufe neuer Transporter in der EU um 8,5 Prozent auf rund 1,17 Millionen Einheiten. Im Gegensatz dazu gingen die Neuzulassungen von Lkw in der EU von Januar bis September um 7,5 Prozent auf insgesamt 249.708 Einheiten zurück. Ausschlaggebend für diesen Rückgang war ein Minus von 9,5 Prozent bei den schweren Lkw, während bei den mittelschweren Lkw nur ein schwacher Zuwachs von 3 Prozent zu verzeichnen war. Spanien und Italien verzeichneten bei den Lkw-Zulassungen zwar Zuwächse von 12 bzw. 2,1 Prozent – diese konnten allerdings Rückgänge in Deutschland (-7 Prozent) und Frankreich (-4,3 Prozent) nicht ausgleichen. Der Absatz von Bussen stieg im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2023 um 16 Prozent auf insgesamt 27.400 Einheiten.
Vor allem Elektro-Busse werden zunehmend beliebter – doch Deutschland zeigt rückläufige Tendenzen
Bei den Transportern blieben Dieselfahrzeuge in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres die bevorzugte Wahl in der EU. Die Verkäufe stiegen um 10,6 Prozent auf 989.975 Einheiten. Der Marktanteil blieb somit stabil bei 84,6 Prozent. Benziner verzeichneten ein Plus von 7,5 Prozent, der Martkanteil lag bei 6,1 Prozent. Transporter mit Elektroantrieb verzeichneten indes einen starken Rückgang von 12,8 Prozent, damit erreichten sie einen Marktanteil von 5,7 Prozent. Im Vorjahr lag der Marktanteil noch bei 7,1 Prozent. Die Verkäufe von Voll- und Mild-Hybrid-Transportern gingen um 4,3 Prozent zurück, somit machen diese Fahrzeuge 2 Prozent des Marktes aus.
Auch bei den Lkw dominierte der Dieselantrieb mit 95,3 Prozent der Neuzulassungen in der EU. Die Verkaufszahlen gingen jedoch um 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. Die Zulassungen von Plug-in-Hybrid- und Elektro-Lkw gingen in der EU um 6,6 Prozent zurück, der Marktanteil lag stabil bei 2,2 Prozent. Dabei waren die Entwicklungen in den einzelnen Ländern jedoch sehr uneinheitlich: Der deutsche Markt wuchs mit einem Plus von 56,8 Prozent am stärksten, gefolgt vom dänischen Markt (+22,3 Prozent). Deutschland und Dänemark konnten die immensen Rückgänge in Frankreich (-58,4 Prozent) und den Niederlanden (-52,7 Prozent) jedoch nicht ausgleichen.
Gerade bei den schweren E-Lkw ab 16 Tonnen verzeichnete Deutschland mit einem Plus von 107,4 Prozent starke Zuwächse. Es sieht jedoch so aus, als werde man in Deutschland zunehmend zögerlich: Wie das Branchenportal Electrive vorrechnet, kamen im dritten Quartal 2024 lediglich 201 schwere Lkw mit Elektroantrieb in Deutschland hinzu. Damit habe sich die Entwicklung in Deutschland im Vergleich zu den Vorquartalen verlangsamt. Auf Deutschland folgen Frankreich mit einem Plus von 45 Prozent (402 Neuzulassungen), die Niederlande (381, +37 Prozent) und Norwegen (264, +73 Prozent). Österreich erzielt indes die höchste Zuwachsrate mit einem Plus von 224 Prozent bei insgesamt 133 Neuzulassungen. Großbritannien verzeichnete mit 213 Neuzulassungen ein Minus von 6 Prozent, in Spanien bedeuteten 100 Neuzulassungen sogar ein Minus von 25 Prozent.
Die Neuzulassungen von elektrischen und teilelektrischen Bussen in der EU stiegen von Januar bis September um 28,7 Prozent. Der Marktanteil wuchs von 14,3 Prozent auf 15,9 Prozent. Deutschland wurde in den ersten neun Monaten 2024 zum volumenmäßig größten Markt der EU und wuchs um 11,4 Prozent. Insgesamt wurden hierzulande zwischen dem ersten und dritten Quartal 578 neue Busse mit Elektroantrieb zugelassen. Italien legte in dieser Kategorie sogar um 72,9 Prozent zu, schafft es mit insgesamt 498 neuen E-Bussen aber nur auf Platz 3 im Ranking nach Volumen. Auf dem zweiten Platz landete Spanien mit 428 Neuzulassungen elektrifizierter Busse – ein Plus von 18,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die rückläufigen Tendenzen, die sich in Deutschland im dritten Quartal dieses Jahres erstmals zeigen, führt Electrive auf das Aus der KsNI-Förderung für E-Lkw und der Förderung für Busse mit alternativen Antrieben zurück. Beide Förderungen wurden zum Anfang des Jahres gestrichen – das Förder-Aus wirkt allerdings zeitversetzt, da in der ersten Jahreshälfte noch geförderte E-Lkw und -Busse nachträglich auf die Straßen kamen.