Der Hersteller Quantron, bekannt für seine innovativen Wasserstoff-Lkw, musste Insolvenz anmelden. Der Firma aus Gersthofen, nahe Augsburg, fehlten zuletzt die finanziellen Mittel, um Gehälter auszuzahlen. Die Kanzlei BBL bestätigte, dass Quantron nun offiziell im Insolvenzverfahren ist. „Die Quantron AG, Anbieter nachhaltiger batterieelektrischer und wasserstoffbasierter Mobilitätslösungen für Nutzfahrzeuge, befindet sich seit heute im vorläufigen Insolvenzverfahren“, so die Kanzlei. Das Amtsgericht Augsburg bestellte Rechtsanwalt Constantin Graf Salm-Hoogstraeten als vorläufigen Insolvenzverwalter (augsburger-allgemeine: 30.10.24).
Finanzielle Schwierigkeiten und gescheiterte Rettungsversuche
Bereits seit einigen Wochen hatten sich finanzielle Probleme angedeutet. Die Löhne der Beschäftigten blieben offen, was die Situation weiter verschärfte. Finanzchefin Beate Reimann hatte sich vor kurzem noch optimistisch gezeigt. Sie kündigte eine Kapitalerhöhung an, die die Situation entspannen und die offenen Gehälter begleichen sollte.
Ein siebenstelliger Betrag sollte von Bestandsinvestoren eingebracht werden, doch dieser Versuch endete erfolglos. Ein tragischer Moment für die Belegschaft und Investoren, die auf eine Lösung gehofft hatten.
Erste Schritte des Insolvenzverwalters
Salm-Hoogstraeten und sein Team verschaffen sich derzeit einen Überblick über die Lage von Quantron. Er erklärte: „Wir müssen uns zunächst ein genaues Bild vom Zahlenwerk und von der Situation vor Ort machen, bevor wir belastbare Aussagen zu den Fortführungschancen treffen können.“ Der Insolvenzverwalter prüft außerdem die Möglichkeit einer Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für die Mitarbeitenden. Die genaue Ursache der wirtschaftlichen Probleme ist unklar. Bekannt ist jedoch, dass Andreas Haller, Gründer und CEO des Unternehmens, nach einem zweiten Herzinfarkt im September 2024 in Rehabilitation ist. Diese Nachricht veröffentlichte er selbst über LinkedIn, was für die Unternehmensführung zusätzlich belastend war.
Aufstieg und Fall eines regionalen Hoffnungsträgers
Quantron galt als vielversprechendes Start-up in der Region. Das Unternehmen entwickelte Technologien, um herkömmliche Lkw und Nutzfahrzeuge auf alternative Antriebe umzustellen. Insbesondere mit wasserstoffbetriebenen Modellen wie einem 44-Tonner hatte Quantron Aufsehen erregt. Die Ausgründung der Haller GmbH & Co. KG aus Gersthofen, die sich auf die Wartung von Nutzfahrzeugen spezialisiert hat, schuf eine Arbeitsstätte für rund 90 Beschäftigte. Doch der Weg zu finanzieller Stabilität blieb für Quantron stets herausfordernd.
Unsichere Zukunft für die Beschäftigten
Für die rund 90 Mitarbeiter von Quantron bedeutet die Insolvenz eine ungewisse Zukunft. Viele von ihnen sind spezialisiert auf die Entwicklung und Wartung nachhaltiger Mobilitätslösungen. Für die Region und die Branche, die zunehmend auf klimaneutrale Technologien setzt, ist der Verlust eines solchen Unternehmens ein schwerer Rückschlag. Der Insolvenzverwalter prüft aktuell, ob die Zahlungsansprüche der Mitarbeitenden durch Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes kurzfristig gesichert werden können. Der Fortbestand des Unternehmens hängt jedoch von neuen Investoren und einer möglichen Umstrukturierung ab.
Quantron steht nun vor einer entscheidenden Phase. Trotz innovativer Konzepte für klimafreundliche Mobilität konnte das Unternehmen seinen Platz am Markt nicht behaupten. Die regionale Wirtschaft und die Beschäftigten blicken gespannt auf die nächsten Schritte, die darüber entscheiden, ob Quantron eine Zukunft hat.