Kuchenmeister: Erster Lang-Lkw zwischen Soest und Salzkotten-Thüle

Das Unternehmen Kuchenmeister hat nach einer Testphase jetzt einen neuen Lang-Lkw. Trotz aufwendiger Genehmigung würden die Vorteile überwiegen.

Soest – Es ist eine Strecke, die die Laster von Kuchenmeister sonst neunmal am Tag fahren. Zwischen den beiden Firmen-Standorten in Soest und Salzkotten-Thüle liegen 55 Kilometer. Transportiert werden Stollen, Kuchenböden oder andere Produkte. Mit dem Zuwachs in der Kuchenmeister-Flotte, dem deutlich mehr Produkte fassenden Lang-Lkw, muss nur noch sechsmal am Tag hin und her gefahren werden.

Kuchenmeister: Erster Lang-Lkw zwischen Soest und Salzkotten-Thüle

„Es gibt in Deutschland nicht viele Lang-Lkw. Das ist schon etwas Besonderes, dass wir jetzt einen haben“, sagt Sebastian Brügger, Logistik-Leiter bei Kuchenmeister. Gemeinsam mit seinem Kollegen Patrick Berens hat er das Langzeitprojekt betreut. Denn erste Überlegungen, sich einen Gigaliner anzuschaffen, bestanden bei Kuchenmeister schon vor mehr als einem Jahr. Nach etlichen Anträgen, Tests und Genehmigungen, ist der neue Laster jetzt einsatzbereit.

Ganze 25,25 Meter ist das Fahrzeug mitsamt Auflieger lang – und mehr Zentimeter dürfen es aufgrund gesetzlicher Vorgaben auch nicht sein. Im Vergleich: Herkömmliche Lkw mit Anhänger dürfen eine Länge von bis zu 18,75 Metern haben.

Kuchenmeister: Lang-Lkw dürfen nur auf bestimmten Straßen fahren

Weil die Gigaliner aufgrund ihrer Länge nur auf fest vorgeschriebenen Strecken fahren dürfen, musste eine Sondergenehmigung her. Mit dem Lang-Lkw eines befreundeten Logistik-Unternehmens testete Kuchenmeister die Strecke zwischen Soest und Thüle deshalb bereits im Vorjahr. Etwaige Kurven oder Kreisverkehre stellten keine Probleme für das Fahrzeug dar, die Strecke wurde unter Beteiligung mehrerer Behörden schließlich genehmigt.

Das Ergebnis: Der Lang-Lkw darf jetzt auf einer ganz bestimmten Strecke zwischen den Kuchenmeister-Standorten fahren. „Wenn es irgendwo auf der Strecke eine Baustelle geben sollte, haben wir ein Problem“, sagt Brügger. Denn für ein Ausweichen auf nahegelegene Straßen, im Falle einer Straßensperrung, besteht keine Erlaubnis.

Neuer Lang-Lkw ist speziell angefertigt worden

Mit der Sondergenehmigung ist der streckenbezogene Dauerbetrieb aber nicht nur für den neuen Lang-Lkw von Kuchenmeister gestattet, auch andere Speditionsunternehmen können die Strecke nun nutzen, erklärt Berens.

Neben der Strecke wurde auch bei der Modellauswahl gründlich überlegt: „Es ist kein Lkw von der Stange“, betont Brügger. Denn wichtige Elemente, darunter zum Beispiel Fahrgestell, Kühlung und Auflieger, wurden bei unterschiedlichen Unternehmen produziert und aufeinander abgestimmt. Dank der Maßanfertigung kann der Gigaliner jetzt die hauseigenen Auflieger aufnehmen und es sind zudem bis zu sieben Anhänger-Kombinationen möglich.

Anders als zunächst angedacht, wird das Gefährt mit Diesel betrieben. Den Wunsch nach einer Flüssiggas-Zugmaschine verwarf das Unternehmen, nachdem die Mautbefreiung für Gas-Lkw zu Beginn des Jahres ausgelaufen war. Auch ein Elektro-Antrieb sei aufgrund der hohen Anschaffungskosten ohne Förderung nicht infrage gekommen.

Lang-Lkw kann mehr Kuchen und andere Süßwaren transportieren

Und warum der ganze Aufwand? Ein Lang-Lkw kann je nach Stapelung bis zu 50 Europaletten transportieren, ein normaler Lkw bis zu 33 an der Zahl. Das Höchstgewicht von 40 Tonnen (mitsamt Eigengewicht des Lkws) darf dabei nicht überschritten werden. Das Gewicht spiele bei den Kuchen, Waffeln und Torten jedoch eine geringere Rolle, entscheidender ist die Größe der Produkte. „Gerade Kuchenböden sind sehr volumig. Wir können jetzt mehr Produkte pro Fahrt transportieren“, sagt Brügger. Gespart werde somit Zeit, Personal, Emissionen sowie Maut-Gebühren, erklären die Fachleute.

Nach der Abnahme des Fahrzeuges durch TÜV und Dekra sowie der erforderlichen Lang-Lkw-Schulung der Fahrer, soll der Lkw in circa zwei Wochen das erste Mal die neue Strecke nach Thüle zurücklegen. „Es ist ein schönes Projekt, bei dem wir auch eine lerntechnisch viel mitgenommen haben“, freut sich Brügger.

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