Kein Platz für LKW: Streit ums „Wild-Parken“ in Bornheim Roisdorf

Bornheim ist eine der großen Erzeugerregionen Nordrhein-Westfalens. Hier stehen im Gewerbegebiet in Roisdorf LKW aus aller Welt. Knöllchen quer durch Europa zustellen geht nicht und das Parkverbot hilft offenbar auch nicht.

Harald Stadler, Vorsitzender des Gewerbevereins Roisdorf geht suchend voraus: Immer wieder bückt er sich zwischen den LKW, die hier im Gewerbegebiet zu Dutzenden hintereinander stehen. „Irgendwo hier muss es sein!“, ruft er. Er sucht das Parkverbotsschild, morgens hatte er es im Vorbeifahren noch gesehen, umgefahren.

Für Harald Stadler sind es unhaltbare Zustände. Bürger und Gewerbetreibende rund um den DB-Bahnhof Bornheim beschwerten sich, oft seien wichtige Parkflächen zugestellt, meist zugemüllt, eine Lösung suche man seit Jahren vergeblich. Und das obwohl hier einer der größten Warenumschlagplätze der Region sei.

Von der Banane bis zum Kürbis: dafür kommen Hunderte LKW täglich

13.000 Paletten im Monat werden hier beladen, erklärt Stefan Rütten. Er ist Geschäftsführer bei Landgard. Die deutsche Erzeugergenossenschaft hat ihre Hallen mitten im Gewerbegebiet. Beliefert werden sie meist von regionalen Erzeugern. In der riesigen Kühlhalle schnurren die Gabelstapler aneinander vorbei, konfessionieren Waren für Abnehmer in ganz Deutschland.

Und dann ist hier noch Edeka mit dem Fruchtkontor West. 120 LKW kommen täglich, allein für den einen Konzern. Was das für die Fahrer bedeutet, weiß man gut: „Die haben dann oft Wartezeiten bis zu zwei oder drei Tagen, warten auf Rückfrachten und suchen sich ein Plätzchen.“, erklärt Rütten. Landgard habe am Standort den Platz bis zum Limit ausgeschöpft, so Rütten.

Den Fahrern fehlt die Infrastruktur

Es gibt sanitäre Einrichtungen, 53 vermietete und 18 kostenlose Stellplätze. Doch auch rund um das Gelände sind Parkplätze, Straßen und Gehwege dicht, oft läuft der Motor die ganze Nacht, wegen der Kühlung. Die Fahrer: ganz ohne Infrastruktur.

Stadler glaubt nach vielen Gesprächen, vor allem die Edeka-Speditionen parke wild: Der Konzern entziehe sich, die Stadt kapituliere. Im Rathaus bestätigt man: Das Durchsetzen des Parkverbots sei ein Riesenproblem. „Da kann man am Fahrerfenster klopfen, da öffnet aber keiner“, erklärt Bürgermeister Christoph Becker.

Er verweist auf einen Maßnahmenkatalog, der gerade erstellt wird, neue Verkehrslenkung, Poller, neue Stellflächen, all das sei im Gespräch, man habe das Problem auf dem Plan.

Stadt hofft auf Mitverantvortung der Unternehmen

Die Stadt freue sich natürlich, dass das Gewerbegebiet laufend wachse. Man hoffe aber auch, dass die Unternehmen Mitverantwortung übernehmen. Christoph Becker: „Ich kann nicht Waren anliefern lassen und dann davon ausgehen, dass sich die Fahrer einfach in Luft auflösen!“

Edeka schreibt auf unsere Anfrage: „Auch wir sind mit der Situation vor Ort so nicht zufrieden und haben unsere Bereitschaft erklärt, an einem Maßnahmenkatalog mitzuarbeiten. Hier sehen wir aber auch die Stadt Bornheim aktiv in der Verantwortung!“

Der schwarze Peter wird immer weitergeschoben. Immerhin: das umgefahrene Verbotsschild findet Harald Stadler am Ende, versucht es aus dem Müll zu ziehen, es liegt umgefahren hinter den LKW. Bleibt nur die Frage: Wie es gelingt, das Parkverbot durchzusetzen?

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