Nach Hitzschlag im Reisebus: Polizei ermittelt gegen Busfahrer

Nach einer Fahrt in einem überhitzten Bus sind fünf Jugendliche mit Verdacht auf schweren Hitzschlag ins Krankenhaus gebracht worden. Nach Angaben der Polizei hatte der Busfahrer die Klima-Anlage möglicherweise absichtlich nicht eingeschaltet.

Nachdem am Freitag bei einer Fahrt mit einem Reisebus dreizehn Kinder und Jugendliche bei Lichtenfels von Rettungskräften versorgt werden mussten, ermittelt die Polizei nun wegen Körperverletzung gegen den 57 Jahre alten Busfahrer. Wie die Beamten am Montag mitgeteilt haben, soll der Fahrer die Klima-Anlage nicht eingeschaltet haben, obwohl sie funktionstüchtig gewesen sei. Die Polizei hatte den Reisebus sichergestellt und technisch untersucht.

Überhitzter Reisebus: Jugendliche erlitten Hitzeschlag

Fünf Jugendliche mussten daraufhin in eine Klinik gebracht werden. Insgesamt hatten sich diese fünf mittelschwer, weitere acht leicht verletzt. Sie klagten über Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme. Einige Jugendliche sollen einen Hitzeschlag erlitten haben. Rettungswagen, Notärzte und Rettungshubschrauber waren zur Versorgung der Kinder vor Ort.

Die Pfadfinder aus Hessen waren zusammen mit ihren Betreuern in zwei Reisebussen von Bamberg nach Rothmannsthal, einem Ortsteil von Lichtenfels, unterwegs. Wegen der Außentemperaturen und der Sonneneinstrahlung sei die Innentemperatur in einem der Reisebusse während der Fahrt stark angestiegen.

Polizei ermittelt gegen Busfahrer

Auf Nachfrage des BR bei der Polizei heißt es, es könne noch nicht gesagt werden, wie lange genau die Jugendlichen in dem Reisebus waren und wie hoch die Temperatur in dem Fahrzeug gewesen sei. Auch ob der Busfahrer im Anschluss an die Fahrt versucht habe, sich um die Verletzten zu kümmern, sei noch Gegenstand der Ermittlungen.

Laut Polizei kam es wohl zu einem Dialog zwischen dem Busfahrer und den Insassen über die hohen Temperaturen in dem Bus. Wie genau diese ausgesehen haben, sei aktuell auch noch Gegenstand der Ermittlungen.

Inzwischen sollen alle Kinder und Jugendlichen wieder genesen sein.

Hitzschlag: Symptome und Maßnahmen

Beim Hitzschlag kommt es zu einem Hitzestau im Körper mit der Folge, dass die Körpertemperatur stark ansteigt, ähnlich wie bei hohem Fieber. Betroffene können nicht mehr ausreichend schwitzen, was dazu führt, dass die Kühlfunktion des Körperschweißes ausbleibt und die Temperatur nicht mehr reguliert werden kann. Das kann nicht nur in der Sommerhitze passieren, sondern auch bei dichten Menschenansammlungen, bei denen eine Art Dunstglocke entsteht – oder bei übertrieben langen und heißen Saunagängen.

Nicht unterschätzen: Ein Hitzschlag ist potentiell lebensbedrohlich und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

„Bei einem Hitzschlag kann es zu Herz-Rhythmus-Störungen kommen. Sobald das Bewusstsein eingetrübt ist, darf man den Betroffenen nichts zu trinken geben, denn sie könnten sich verschlucken. Bei Bewusstseinseintrübung, Gangschwierigkeiten oder tatsächlicher Bewusstlosigkeit muss umgehend der Notruf gewählt werden.“Tobias Weber, Notfallsanitäter Bayerisches Rotes Kreuz, KV Dachau

Typische Symptome eines Hitzschlages:

  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Schwindel

Maßnahmen:

  • Den Körper mit feuchten Tüchern kühlen
  • Wadenwickel anlegen wie bei einer Grippe
  • Ausreichend trinken

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