Die Südtiroler Wirtschaft fordert wegen der bevorstehenden Einschränkungen auf der Luegbrücke, dass das Nachtfahrverbot aufgehoben wird. Die Tiroler Landesregierung ist dagegen und fordert Lösungen, die Bevölkerung und Verkehr entlasten.
Ab Beginn des kommenden Jahres wird es Realität: Die Brennerautobahn im Bereich der Luegbrücke wird in beiden Richtungen für insgesamt drei Jahre nur mehr einspurig befahrbar sein. Die Südtiroler Branchenvertreter von Logistik und Hotellerie rechnen mit extrem langen Staus und mit Lieferschwierigkeiten.
Sie fordern deshalb das Aus des Nachtfahrverbots, damit sich der Schwerverkehr besser verteilt, wie Josef Negri, Direktor des Unternehmerverbands Südtirol sagte: „Derzeit ist die Lkw-Trasse für sieben Stunden am Tag nicht verfügbar, weil das Nachtfahrverbot von 22.00 bis 5.00 Uhr besteht. Wir glauben, dass vor allem die neueren Lkws, die sehr reduzierte Emissionen haben, mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung ohne Probleme auch in der Nacht fahren können.“
Zumtobel: „Lkw-Nachtfahrverbot muss bleiben“
Für den Tiroler Verkehrs- und Umweltlandesrat Rene Zumtobel von der SPÖ kommt diese Forderung nicht in Frage – das Nachtfahrverbot aufzuheben, sei „kein Thema in einer Phase, wo die Europäische Union die Luftqualitätsrichtlinien senkt“, nur, weil jemand sage, er brauche mehr Kapazitäten, erklärte er am Donnerstag gegenüber ORF Tirol: „Es macht ja auch keinen Sinn, bei einem Patienten, der krank ist, die Medikamente abzusetzen“, so Zumtobel.
Mattle: „Lkws auf Schiene verlagern“
Im Durchschnitt rollen täglich über 32.000 PKWs und 6.500 Lkws über den Brenner. Auch den Vorschlag des Südtiroler Frächter Obmanns Alexander Öhler, der alle PKWs auf die Landstraße umzuleiten möchte, damit nur noch Lkws auf der Autobahn fahren, kommt für Zumtobel nicht in Frage.
Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) betonte, er könne die Sorge der Südtiroler nachvollziehen. Er spricht sich angesichts der angespannten Situation dafür aus, den Lkw-Verkehr zunehmend auf die Schiene zu verlagern. Tirol könne und wolle nicht mehr Lkws aufnehmen, teilte Mattle schriftlich mit.