Auch wenn der Standard fürs Megawatt-Laden (MCS) noch immer nicht verabschiedet ist, so prescht Shell vor und hat auf seinem Energy Transition Campus Amsterdam (ETCA) nun ein erstes Megawatt-Ladesystem installiert. Es ist für Lkw und Schiffe geeignet.
Die Kapazität des Megawatt-Ladegeräts entspricht etwa drei regulären 350-kW-Schnellladegeräten, die Lkw derzeit zum Aufladen nutzen können. Das Megawatt-Ladesystem (MCS) ist mit zwei separaten Ladearmen ausgestattet. Ein drehbarer Arm ist für Elektroschiffe bestimmt, der andere für schwere Elektro-Lkw und -Busse. Mit dieser Innovation möchte Shell einen Beitrag zu einem universellen Standard leisten, damit die Kunden keine unterschiedlichen Kabel oder Stecker verwenden müssen.
Durch die Ausstattung mit einem zweiten Adapter (CCS2) an jedem Ladearm kann das Megawatt-Ladegerät am ETCA eine Vielzahl von Schiffen, Fahrzeugen und Batterietypen aufnehmen und schnell und flexibel laden. Obwohl es sich bei dem Megawatt-Ladegerät um eine Demonstrationsanlage handelt, ist es betriebsbereit, und Fahrzeuge und Schiffe mit Megawatt-Ladefähigkeit können es jetzt nach vorheriger Vereinbarung benutzen.
„Wir wollen unsere Kunden im Logistiksektor bei der Dekarbonisierung unterstützen“, sagt Hilmar van den Dool, General Manager eMobility bei Shell. „Zusätzlich zu unseren Investitionen in Biokraftstoffe und LNG investieren wir auch in die Elektromobilität. Es gibt noch nicht so viele Elektro-Lkw und -Schiffe, so dass wir mit dieser Investition dem schnell wachsenden Markt voraus sind. Dies entspricht unserem Bestreben, mehr und sauberere Energielösungen anzubieten“.
Melissa Williams, Präsidentin von Shell Marine, fügt hinzu: „Wir glauben, dass diese Lösung für Schifffahrtsunternehmen hilfreich sein wird, die Logistikunternehmen über die gesamte Lieferkette hinweg kontrollieren und betreiben und oft über Anlagen verfügen, die sowohl wasserseitig als auch landseitig bedient werden. Das Megawatt-Ladegerät bietet außerdem die Flexibilität, eine breite Palette von Binnen- und Hafenschiffen wie Lastkähne, Schlepper, Serviceschiffe und Fähren aufzuladen. Ich bin begeistert, dass die Technologie jetzt verfügbar ist und eingesetzt wird.“
Das Megawatt-Ladegerät ist an das ETCA-eigene Smart Grid angeschlossen. Dieses intelligente Netz ermöglicht die Integration von Energieversorgung, Energiespeicherung und Energienachfrage. Das ETCA-Netz umfasst 3.600 Solarpaneele auf den Dächern, stationäre Batteriespeicher, 119 Ladegeräte für Elektroautos, einen Wasserstoff-Elektrolyseur und andere Forschungsgeräte.