Hinter der Kombiverkehr KG liegt wirtschaftlich gesehen kein gutes Jahr. Neben einer schwachen Wirtschaft spüre man auch die Abkehr der Bundesregierung von den Verlagerungszielen im Verkehr, erklärte die Geschäftsführung.
Das zurückliegende Jahr war für Kombiverkehr kein gutes Jahr. Das Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 815.467 Lkw-Sendungen (eine Sendung entspricht der Kapazität eines Lastzuges) beziehungsweise 1,63 Millionen TEU befördert. Im Vergleich zum Vorjahr waren das insgesamt 15,9 Prozent weniger Container, Wechselbehälter und Sattelanhänger. Das teilte das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt/Main am Mittwoch, 19. Juni, bei einem Pressegespräch mit.
Konkret ging im Geschäftsbereich Nationaler Verkehr das Sendungsvolumen um 10,1 Prozent auf 186.856 Lkw-Sendungen zurück. Im Geschäftsbereich Internationaler Verkehr brach das Sendungsvolumen mit 628.611 Lkw-Sendungen um 17,5 Prozent ein. Insgesamt erwirtschaftete der Operateur im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 435,2 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 27,5 Millionen Euro weniger. Nach Abzug sämtlicher Steuern verzeichnete Kombiverkehr im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 damit einen Jahresfehlbetrag von minus 332.000 Euro.
„Dennoch ist es uns gelungen, das Krisenjahr in der Substanz der Gesellschaft weitgehend unbeschadet zu überstehen“, kommentierte Armin Riedl, Geschäftsführer von Kombiverkehr, die Unternehmensentwicklung. So sei es in enger Kooperation mit den Leistungspartnern gelungen das Zugprogramm ohne größere Einschränkungen mit einer intelligenten Netzwerksteuerung aufrechterhalten.
Schwächelnde Wirtschaft mit Produktionsrückgängen
Kombiverkehr spürte im vergangenen Geschäftsjahr nach eigenen Angaben sowohl die deutschlandweit und europaweit schwächelnde Wirtschaft mit weitreichenden Produktionsrückgängen als auch die oft nicht planbare Leistungsqualität der Bahnen. Diese hätten insbesondere aufgrund der Baumaßnahmen auf der deutschen Infrastruktur nicht das Niveau erreicht, heißt es, dass für eine zufriedenstellende Durchführung intermodaler Verkehre notwendig sei. So seien die Pünktlichkeitsquoten im Frühjahr, Herbst und Winter fallweise unter 50 Prozent gelegen. Im Sommer 2023 habe man dagegen in einigen Wochen wieder Pünktlichkeitsquoten von rund 70 Prozent erreicht.
„Mit dieser Leistungsqualität sind wir mehr als unzufrieden. Denn die Planbarkeit auf Seiten der Spediteure bleibt damit mehr als schwierig“, sagte Riedls Geschäftsführerkollege Heiko Krebs. Eine bessere Verlässlichkeit könne von Seite der Spediteure „lediglich durch mehr Einsatz von Equipment und Personal erreicht werden. Um überhaupt noch am Kombinierten Verkehr Straße-Schiene teilnehmen zu können, tragen die Spediteure und Transportunternehmen die damit verbundenen Mehrkosten selbst. Das kann und darf einfach nicht sein“, sagte Krebs und appellierte an die Politik, das System Kombinierter Verkehr zu unterstützen.
Bundesregierung wendet sich von Klimaschutzzielen ab
Man habe den Eindruck, dass sich trotz anderslautender Ankündigungen die Bundesregierung von den Klimaschutzzielen im Verkehrssektor weiter abwende, was vor allem die Schiene und der Kombinierte Verkehr zu spüren bekämen, so die Geschäftsführung von Kombiverkehr. „Stetig steigende Trassenpreise, die wegfallende Trassenpreisförderung und die Weigerung des Bundes, für die Mehrbelastungen im Rahmen der Sanierung der Hochleistungskorridore aufzukommen, sind Gift für die Verlagerungsziele“, sagte Geschäftsführer Armin Riedl.
Man gehe aber davon aus, dass 2024 das Unternehmen wieder in die schwarzen Zahlen kommt, erklärte Kombiverkehr beim Pressegespräch. Das erste Halbjahr 2024 sei bereits besser gelaufen und in der zweiten Jahreshälfte rechnet Kombiverkehr weiter mit steigenden Mengen. Allerdings sei die Pünktlichkeitsquote „nach wie vor nicht viel besser als im Geschäftsjahr 2023“, was bedeutet, dass jeder zweite Zug im ersten Halbjahr zu spät war.