Berufskraftfahrer – ein aussterbender Job? Will denn niemand mehr Lkw fahren? Unternehmen werden künftig zunehmend Probleme haben, Ware an den Bestimmungsort zu liefern. Weil Fahrer fehlen. „Es gibt wohl keine Spedition in Mecklenburg-Vorpommern, die das nicht betrifft“, weiß Daniel Gutmann, Geschäftsleiter der Grimmener SpeziTrans & Service GmbH. An Kraftfahrern gebe es im Unternehmen einen „Dauerbedarf von fünf bis siebeneinhalb Prozent“.
26 Laster rollen am Standort Grimmen für das Transport-Unternehmen, 30 Berufskraftfahrer sind derzeit dort beschäftigt. Mit Betriebszugehörigkeiten von bis zu 26 Jahren. „Wir könnten sofort zwei bis drei weitere Fahrer einstellen“, sagt Gutmann. Mehr Probleme werde es in absehbarer Zeit geben. „Zehn bis zwölf Prozent unserer Fahrer gehen pro Jahr in der nächsten Zeit in Rente“, weiß der Geschäftsleiter.
Knapp 30 Lkw mit ebenso vielen Fahrern sind für den Wittenhagener Lebensmittelgroßhandel Bela unterwegs. „Einige Fahrer gehen in Rente, neue kommen nicht nach“, informiert Fuhrparkleiter Peter Berndt. Früher sei ein Lkw-Führerschein für den Job ausreichend gewesen. „Heute müssen Berufskraftfahrer eine dreijährige Ausbildung machen“, erklärt Berndt. Ein privater Lkw-Führerschein könne schon mal 4500 bis 5000 Euro kosten. Danach müsse der Fahrer eine halbjährige Grundqualifikation absolvieren. „Das sind schon Hürden“, weiß Peter Berndt.
Im Unternehmen habe man sich daher dazu entschlossen, ab dem kommenden Jahr selbst Kraftfahrer auszubilden. Zudem versuche man, durch „gute Arbeitsbedingungen und Bezahlung“ neue Fahrer zu gewinnen.