Volvo Trucks hat einen elektrischen 74-Tonner an Mattson Åkeri im schwedischen Göteborg geliefert. Das Transportunternehmen hat drei elektrische Schwerlast-Lkw bei Volvo Trucks bestellt und testet nun im Containerverkehr im Hafengebiet von Göteborg einen Volvo FH Electric 6X4.
Dieser Spezial-Lkw wird mit zwei Anhängern betrieben. Damit ergibt sich eine Länge von bis zu 32 Metern und ein Gesamtzuggewicht von 74 Tonnen. Mit diesen Eckdaten liegt der Volvo-Lkw auf dem Niveau der diversen E-Lkw von Scania für Schwerlastanwendungen, über die wir bereits berichtet hatten. Diese lagen allesamt zwischen 64 und bis zu 80 Tonnen.
Derzeit ist der Volvo-Lkw nur im Hafengebiet von Arendal in Götrborg unterwegs und kann dort an zwei 180-kW-Ladesäulen geladen werden, die Mattson Åkeri in seinem dortigen Depot installiert hat. Langfristig soll der E-Lkw auch zwischen Göteborg und der 70 Kilometer entfernt liegenden Stadt Borås verkehren.
Bei dem Test handelt es sich um ein sogenanntes HCT-Projekt (High-Capacity Transport). Die Idee hinter den Test-Einsätzen ist, dass HCT zu niedrigeren Transportkosten, geringeren Umweltbelastungen, höherer Verkehrssicherheit, geringerem Straßenverschleiß und niedrigeren Wartungskosten beitragen soll. In Europa gibt es eine Reihe laufender und geplanter HCT-Projekte. Ein Beispiel ist Finnland, wo auf den meisten Straßen LKW-Gespanne mit 76 Tonnen Gesamtgewicht und 34,5 m Länge fahren dürfen. Ein anderes ist Schweden, wo es erlaubt ist, mit bis zu 74 Tonnen zu fahren – oder gar mit bis zu 100 Tonnen auf zuvor hierfür freigegebenen Straßen.
Am Fahrzeug selbst gibt es für das HCT-Projekt keine nennenswerten Änderungen – ein Warnschild an der Front weist auf die Überlange hin. „Wir wollen zeigen, dass vollelektrische Lösungen auch in Anwendungen mit hohem Gesamtgewicht und hohem Auslastungsgrad funktionieren“, sagt Lena Larsson, Projektmanagerin von das HCT-Projekt innerhalb der Technologieorganisation von Volvo. „Gemeinsam mit Mattson Åkeri, der schwedischen Transportverwaltung und mehreren anderen Partnern prüfen wir nun, wie wir den Betrieb des Elektro-Lkw optimieren können, einschließlich der Art und Weise, wie das Laden am effizientesten erfolgen soll.“
Wie Jan-Olof Mattsson, CEO von Mattson Åkeri, angibt, ist der E-Lkw im Hafen zwölf Stunden am Tag unterwegs – mit einer Ladepause, wenn auch der Fahrer Pause macht. „Das Fahren langer und schwerer Lasten mit Strom funktioniert bisher sehr gut, und wir können so viel Ladung transportieren wie ein Diesel-Lkw“, sagt Mattsson. „Wir laden mit Ökostrom und verursachen somit keine CO2-Emissionen. Der geräuschlose, elektrische Betrieb bedeutet auch eine bessere Arbeitsumgebung für den Fahrer.“
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