Nicht genug Busfahrer: In Siegen fallen Linien dauerhaft aus

Es gibt ohnehin nicht genug Busfahrer, viele sind zudem krank: Ab Montag gilt daher ein neuer Fahrplan. Was Fahrgäste der VWS jetzt wissen müssen

Die personell stark angeschlagene Verkehrsbranche wird von der aktuellen Krankheitswelle hart getroffen. Das hat bereits Auswirkungen auf den Öffentlichen Personennahverkehr, nun haben die Verantwortlichen umfassende Änderungen am Busfahrplan vorgenommen, um in Zeiten des Personalengpasses einen verlässlichen, aber ausgedünnten Fahrplan anbieten zu können.

Im Gebiet des Zweckverbands Personennahverkehr Westfalen Süd (ZWS) als Auftraggeber und der Verkehrsbetriebe Westfalen Süd (VWS) fehlen aktuell zu viele Busfahrer, um den Regelbetrieb aufrecht erhalten zu können. Die Änderungen gelten ab Montag, 9. Januar und betreffen 15 Linien: sieben Regional-, sieben Stadt- und eine Lokalbusstrecke.

Das Problem: Es gibt nicht genug Busfahrer für den Regelfahrplan

„Es fehlt schlichtweg das Personal, um den gewohnten Fahrplan aufrechtzuerhalten“, teilt der ZWS mit. Die Einschränkungen sollen gelten, bis der Krankenstand wieder sinkt. Die Änderungen habe man gezielt schwerpunktmäßig auf die Wochenenden gelegt, so dass Berufstätige und Schüler unter der Woche möglichst wenig betroffen sind. Vor allem bleiben also zunächst bisherige Zusatzangebote aus: Sogenannte „Verstärkerfahrten“ und „Zwischentakte“ entfallen, auf gering nachgefragten Linien sollen teilweise Taxibusse die regulären Fahrzeuge ersetzen.

ZWS und VWS rechnen durch die Fahrplanänderungen mit erhöhtem Fahrgastaufkommen in den übrigen Bussen – und bitten daher um Nachsicht. „Die Situation ist für uns alle herausfordernd und wir müssen das Beste daraus machen und nachsteuern, soweit dies erforderlich wird“, so VWS-Sprecher Stephan Boch. Und auch wenn die Krankheitswelle abgeebbt, wieder mehr Fahrpersonal verfügbar ist und der ursprüngliche Fahrplan gilt – das Problem bleibe bestehen: „Derzeit fehlen krankheitsbedingt etwa 45 Fahrer. Generell bräuchten wir zu unseren rund 270 Busfahrern weitere 30. Genaugenommen haben wir damit momentan ein Defizit von 75“, sagt VWS-Geschäftsführer Klaus Dieter Wern.

Die Änderungen: 15 Bus-Linien in Siegen-Wittgenstein sind betroffen

1. Einstellung, Takthalbierung, Fahrzeitverschiebung, Ersatzfahrten

Das trifft die Linien C112, C101 und C113. Die letzten beiden Linien fahren außerdem künftig im Stundentakt. Als Ersatz für den Siegener Heidenberg und Achenbach verkehrt auch die Linie C112 montags bis freitags stündlich im Rundverkehr über die Alte Dreisbach. Fahrgäste mit Ziel Eiserfeld weichen auf die Busse der Linien C100 und R22 aus. Die C100 fährt samstags im 60-Minuten-Takt.

Die R10 fährt am Wochenende und am Feiertag halb so oft wie gewohnt zwischen Geisweid, Buschhütten und Littfeld. Das zieht neue Fahrzeiten in den genannten Abschnitten nach sich. Deswegen verschiebt sich auch anknüpfend daran die Abfahrtszeit der L140 um 28 Minuten an Samstagen, Sonn- und Feiertagen. Die genauen Uhrzeiten finden Fahrgäste auf der Website der VWS und den Fahrplänen vor Ort (siehe Infobox).

Unter der Woche entfällt die C130 auf dem Abschnitt ZOB Geisweid nach ZOB Siegen. Fahrgäste der C130 können auf die R10 ausweichen. Der Umstieg ist an der Haltestelle Geisweid Markt (barrierefrei) und Geisweid ZOB möglich. Eine Ausnahme bildet der C130-Schulverkehr, den es montags bis freitags zwischen 6 bis 8 Uhr und 12 bis 14 Uhr weiterhin gibt. Das Fahrangebot zwischen Geisweid ZOB und Geisweid Freibad bleibt ebenfalls wie bisher bestehen.

Ähnliches betrifft die Linie C109: Sie entfällt Montag bis Freitag auf dem Abschnitt zwischen Siegen ZOB und Kaan-Marienborn Ortsmitte unter Ausnahmen einzelner Schulfahrten, die nach wie vor von 7 bis 8 Uhr in Richtung Siegener Innenstadt stattfinden. Für die Strecke Kaan-Marienborn Ortsmitte und Breitenbach Kapelle kommen Kleinbusse zum Einsatz. Fahrgäste, die an der Haltestelle Hohler Weg einsteigen möchten, rufen einen TaxiBus, da kein Bus die Haltestelle anfährt.

2. Rufbusse (TaxiBus) ersetzen bisherige Fahrten in Siegen-Wittgenstein

Komplett über den TaxiBus laufen die Linien R23 sonn- und feiertags und die C116 (samstags, Sonn-und feiertags). An Samstage muss auf für die R40 ein TaxiBus gerufen werden. Für sie fährt jedoch die Linie R38 ergänzend über Seelbach Ortsmitte.

Von Bad Laasphe ZOB nach Mandeln können Fahrgäste unter der Woche ergänzend zum Fahrplanangebot der R32 einen solchen Rufbus bestellen.

Anders verhält es sich mit der TaxiBus-Fahrt 21.20 Uhr als Ergänzung für die R30. Diese entfällt in der Zeit von Montag bis Freitag, da eine Zugverbindung von Bad Laasphe nach Erndtebrück besteht.

3. Verdichtungsfahrten entfallen ersatzlos

Die Verstärkerfahrten der C102 entfallen zwischen 6 und 7.30 Uhr, es kommt zu einer halbstündlichen Taktung. Gleiches betrifft die C114 in den Zeiten 11.30 und 13.30 Uhr, sowie 16 und 18.30 Uhr. Beide Veränderungen gelten von Montag bis Freitag.

Wer mit dem TaxiBus fahren möchte, muss diesen 45 Minuten zuvor anmelden. Eine Voranmeldung ist zwischen 8 bis 20 Uhr sowie für Fahrten am selben Abend bis 22 Uhr auf www.meintaxibus.de oder 08003/504045 (kostenlos aus allen deutschen Netzen) möglich.

Quelle