Bislang konnte es für Logistiker kompliziert werden, Waren über unterschiedliche Verkehrsmittel und mit verschiedenen Transportunternehmen von A nach B bringen zu lassen. Ein neues digitales Buchungssystem soll das nun erleichtern. Hamburg soll dafür Modellregion werden.
Ein neues digitales Buchungssystem soll Logistikunternehmen den Wechsel vom Lastwagen auf die Schiene künftig deutlich erleichtern und auch Kosten sparen. Einen ersten Test des Projekts der Allianz pro Schiene und des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) machte am Montag, 19. Dezember, in Hamburg das Straßenlogistikunternehmen Kroop & Co. Transport und Logistik. Der Trick: Über die Plattformen „Intermodal Capacity Broker“ und „modility“ lassen sich unternehmensübergreifend national und international nun nicht nur der Bahntransport, sondern mit wenigen Klicks auch gleich der Lkw-Transport zum Zug sowie die letzte Meile am Ankunftsort bis zum Empfänger mitbuchen.
Kombinierter Verkehr soll einfacher werden
Bislang hat das Hamburger Logistikunternehmen Waren den Angaben zufolge ausschließlich per Lkw transportiert. Nun wurde ein Container im Hamburger Hafen abgeholt und erstmals nur das kurze Stück per Lkw bis zum Abfahrtsort des Güterzugs im DUSS-Terminal Hamburg-Billwerder gebracht. Von dort machte sich der Container dann mit dem Zug statt mit dem Lkw auf den Weg nach Nürnberg. „Wir haben den Transport digital gebucht und sind sehr gespannt auf die Abwicklung“, sagte der Abteilungsleiter Nahverkehr und Containerverkehr des Logistikers, Alexander Kähler. Der Kombinierte Verkehr sei eine interessante Alternative zum reinen Lkw-Transport, „weil er umweltfreundlicher ist und uns in diesem konkreten Fall gut 20 Prozent der Kosten spart“.
Alexander Kähler. Der Kombinierte Verkehr sei eine interessante Alternative zum reinen Lkw-Transport, „weil er umweltfreundlicher ist und uns in diesem konkreten Fall gut 20 Prozent der Kosten spart“.
„Angesichts zunehmender Verkehre brauchen wir mehr denn je neue Technologien, um Mobilität klug zu lenken und die bestehende Infrastruktur effizient zu nutzen. Digitalisierung ist der Schlüssel zu mehr Mobilität für Menschen und Güter.“
Bundesverkehrsminister Volker Wissing
Kombinierter Verkehr ist aufwendig
Ein Großteil der kleinen und mittelständischen Transportunternehmen habe den Kombinierten Verkehr bislang noch gar nicht ausprobiert, auch weil die Buchung eines mehrgliedrigen Transportwegs bisher ziemlich aufwendig gewesen sei, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. „Dass sich so eine Transportkette jetzt mit ein paar Klicks digital buchen lässt, ist ein Anreiz für alle Straßentransportunternehmen, die Kombi aus Zug und Lkw einfach mal auszuprobieren und so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.“
BGL-Vorstandssprecher Dirk Engelhardt betonte: „In Zeiten von Fahrermangel und Klimawandel erhoffen wir uns von dem Gemeinschaftsprojekt endlich ein besseres Miteinander von Straße und Schiene im Güterverkehr.“ Der Pilottransport ist den Angaben zufolge das Ergebnis des vom Bund geförderten Projekts „Truck2Train“, das die Allianz pro Schiene gemeinsam mit dem BGL in den vergangenen anderthalb Jahren begleitet habe und das Ende des Jahres auslaufe.