Sie sammeln seit 15 Jahren für notleidende Menschen in Rumänien: die Malteser in der Diözese Augsburg. An Weihnachten fahren sie die Geschenke zu den Menschen. Die sogenannte Glücksbringer-Aktion macht aber nicht nur die Spenden-Empfänger glücklich.
Päckchen stapeln bei minus acht Grad: Auf dem Hof der Malteser Augsburg saust ein Elektro-Stapler umher, Palette um Palette mit Weihnachtspäckchen schiebt er in einen hellen LKW-Anhänger. An der Laderampe steht die 20-jährige Karin Hummel und achtet darauf, dass alles richtig steht. Knapp 15 Tonnen sind zusammengekommen, sagt die ehrenamtliche Helferin.
Lebensmittel und mehr – für Arme in Osteuropa
Mitgemacht haben bei der „Glücksbringer“-Aktion auch wieder viele Schulen aus der Diözese Augsburg. In die Lebensmittelpakete haben sie unter anderem Mehl und Zucker gepackt, Zahnpasta und Seife, Tee, außerdem: Kakao, Schokolade und Kuscheltiere. Alles geht nach Gaesti und Tirgoviste, ländliche Gebiete in Rumänien.
Hilfe-Fahrt in eine andere Welt
Auch Karin Hummel war schon bei den „Glücksbringer“-Fahrten dabei, was allerdings eine Weile her ist: „Zwar sind die Straßen schon besser geworden. Aber damals sind sie mit dem Ochsenkarren noch durch die Gegend gefahren. Und es war echt interessant, auch die Leute, die man da trifft. Wenn man ein 16-jähriges Mädel hat, das schon mit dem dritten Kind schwanger ist – und ich war siebzehn, als ich da runtergefahren bin. Wie unterschiedlich die Welten doch sind.“
Unvergessliche Momente für die Malteser-Helfer
Von ärmlichen Hütten ohne Strom, von Kindern, die selbst bei eisigen Temperaturen barfuß unterwegs sind: Davon kann auch Helmut Gleich berichten. Der Leiter der Malteser-Einsatzdienste war schon acht Mal weihnachtlicher Glücksbringer in Rumänien. Und manche Begegnung wird er niemals mehr vergessen, erzählt er: „Wir kommen in das Haus einer Familie mit drei kleinen Kindern, übergeben ihnen die Pakete. Und die Kinder sind schon ganz erwartungsvoll, fangen dann an, die Pakete auszupacken. Und wir sehen dann die strahlenden Augen, wenn das Kind dann die Tafel Schokolade in der Hand hält und die Mama fragt, ob sie es gleich essen darf oder das Kuscheltier auspackt und drückt. Und die Mutter fragt, ob sie ein Lied für uns singen dürfen, weil sie sich so freuen und so dankbar sind, dass wir sie nicht vergessen haben.“
Dankbar sind nicht nur die Spenden-Empfänger
Sehr beeindruckt hat Helmut Gleich auch ein alter Mann, deutlich älter als 90, „der nichts hat, außer unserem Paket. Und der aber dann auf seinem Grill eine Wurst brät, seine letzte Wurst, die er hat und uns gibt, weil: Wir müssen doch sicher Hunger haben, wenn wir so viele Pakete verteilen.“ Begegnungen wie diese verändern Helmut Gleich, wie er immer wieder feststellt: „Mir geht’s so, dass ich, wenn ich nachhause komme und über diese Situationen nachdenke, immer sehr bescheiden bin, sehr geerdet und wieder sehr zufrieden mit dem Leben, das ich hier führen kann.“
Rund 1.000 Hilfspakete fahren die Malteser heuer nach Rumänien
Morgens am ersten Weihnachtsfeiertag wird sich der „Glücksbringer“-Transport auf den Weg machen, von der Malteser-Zentrale Mindelheim aus. Am Tag darauf sollen die Lebensmittelpakete in Rumänien auf kleinere LKW umgeladen und direkt zu den Menschen in Gaesti und Tirgoviste gebracht werden. Etwa 1.000 Päckchen werden die Augsburger Malteser auch in diesem Jahr wieder an notleidende Menschen in Rumänien bringen und ihnen damit eine Freude bereiten. Auch beispielsweise die Johanniter starteten zuletzt ähnliche Weihnachtsaktionen.