Der Name „Leif Erikson“ steht in fetten blauen Lettern auf der Front des DAF XG+ 530 der Kühlspedition Heide-Logistik aus Kirchlinteln. Genau zum Truck-Grand-Prix am Nürburgring ist er fertig geworden. Darunter „Kapitän Hagbard Celine“. Es ist die Idee von Jörgen Fischer, Geschäftsführer von Jumbo Fischer.
„Leif Erikson ist der Name des U-Bootes von Celine Hagbard, dem Anführer des Widerstandes gegen die „finsteren“ Illuminati in der verrückten amerikanischen Hippieroman-Trilogie Illuminatus aus den späten 1960er und frühen 1970er Jahres“, sagt Fischer. „Die Leif Erikson ist darin übrigens ein „Yellow Submarine“ als Hommage an den Beatles-Song. Ich fand, das passt. Der Jumbo-Hella-Sattelzug ist für uns Lichtgestalten unser „U-Boot“ im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit, jene die Individualität, Freisinn und Vernunft nicht so hochhalten, wie das, was in ihren Schriften steht.“ Es ist natürlich auch ein Statement gegen die zunehmende Verschärfung der Vorschriften.
„Zunächst führen sie allgemein zu einer Verunsicherung“, so Fischer. „Berechtigterweise. Die Unternehmer und Fahrer, die letztlich in guter Absicht die Individualisierung ihrer Fahrzeuge vornehmen und dabei auch lichttechnische Zusatzeinrichtungen (LTE) einsetzen, die sie als Profis auch richtigerweise als erheblichen Gewinn an passiver und aktiver Sicherheit in Straßenverkehr einschätzen, finden sich plötzlich als Missetäter drangsaliert. Das empört natürlich. Es gibt dann die mutigen und streitbaren unter ihnen, die für ihr Tun einstehen und zunächst empfindliche Strafen einstecken müssen. Doch einige Unternehmer verzagen auch, möchten „dem ganzen Ärger“ aus dem Weg gehen und folgen dem offiziösen Trend nach dem Mao-Truck im Einheitsbreilook.“
Transportunternehmer in der Zwickmühle
Doch zum Glück, so die Erfahrung von Fischer, hätten die Fahrer mehr denn je ein Wörtchen mitzureden. „Ein Chef, der sich für die Belange, Träume und Sehnsüchte nicht stark macht, der wird zuweilen als ’schwacher Chef‘ angesehen. Und wenn außerdem plötzlich das Zubehör wegbleibt, kann das Geraune losgehen: ‚Wird das Geld langsam knapp?‘ Ich habe in den letzten Wochen in dieser Hinsicht etliche Gespräche mit Transportunternehmern geführt. Eine arge Zwickmühle: Denn natürlich wird vielerorts das Geld knapp. Aber gerade dann ist es noch schlimmer, wenn einem das karge Personal von der Fahne läuft.“
Von Jumbo Fischer montiert sind Scheinwerferbügel, Stoßstangen-, Seiten-, Rückleuchten- und Arbeitsscheinwerferrohre sowie die Nabenverkleidungen. Am Trailer sind es Seitenrohre an den Palettenkästen und ein Heckleuchtenträger. „Die LED-Leuchten in unseren Rohren, die LED-Bars am Dachbügel und die Rundumleuchten sind von Hella“, sagt Fischer. Für ihn gilt zunächst ein ehernes Gesetz: vorne Weiß, seitlich Orange, hinten Rot. Außerdem: sämtliche Zusatzbeleuchtung ist zuschaltbar, also standardmäßig nicht an – auch nicht mit Zuschaltung der werksseitigen Leuchten. Fischer hält sich an die Regeln. Was an LTE montiert ist, muss funktionieren. Die EU-Richtlinie sagt außerdem: Das, was in Anzahl oder Lichtstärke (Fernscheinwerfer) zuviel ist, muß dauerhaft unterbrochen – also nicht „ohne Weiteres“ wieder in Betrieb bringbar sein. „Diesen Widerspruch dieses Rahmens lösen wir vernunftbegabt durch die saubere Zu- und Abschaltbarkeit auf“, sagt Fischer.
„Die Heide-Logistik war schon immer ein Magnet für schöne und auffallende Lkw“, unterstreicht Geschäftsführer Mario Bruns. Die Flotte hat er inzwischen auf 16 Lkw reduziert. „Das Holland- und Belgien-Geschäft haben wir aufgegeben, da wir dem preislichen Druck der Osteuropäer nicht länger standhalten konnten. Dazu kommt, dass ich gemerkt habe, dass ich nicht mehr die Zeit für alle Fahrer hatte, um einmal ein ruhiges oder auch familiäres Gespräch zu führen. Jetzt sind wir gut aufgestellt, da kann ich auch mal zum Wochenende mit einigen Fahrern Essen gehen. Dieses Persönliche hat mir und auch einigen Fahrern gefehlt.“ Es ist der dritte Lkw für Evert Bakker. „Auf einer Weihnachtsfeier hat mir Evert erzählt, dass er bis zur Rente gerne noch ein richtig schickes Ding fahren will“, erzählt Bruns. „Ich glaube, das haben wir damit geschafft. Den DAF XG+ 530 fährt er jetzt bis zu seinem wohlverdienten Ruhestand.“