Die Stückgutlogistik hat im ersten Halbjahr mit über zehn Prozent einen weiteren massiven Anstieg der sendungsbezogenen Kosten verzeichnet, schlägt der DSLV Bundesverband Spedition und Logistik Alarm.
Nachdem die Sendungskosten im zweiten Halbjahr des Jahres 2021 bereits um neun Prozent gestiegen waren, hat die Stückgutlogistik im ersten Halbjahr 2022 einen weiteren massiven Anstieg der sendungsbezogenen Kosten verzeichnet. Wie die jüngste Kostenerhebung Sammelgut des DSLV Bundesverband Spedition und Logistik ergab, stiegen die sendungsbezogenen Kosten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 10,1 Prozent.
Treibstoff größter Kostentreiber
Die explosionsartige Entwicklung der Kraftstoffpreise trug demnach zum Anstieg der Treibstoffkosten um 45,9 Prozent in den Stückgutnetzen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 bei. Als größter Kostentreiber führten sie zu einem Anstieg des Gesamtkostenindex um 4,8 Prozentpunkte.
Die Personalkosten in der Stückgutlogistik sind dem DSLV zufolge im Vorjahresvergleich um 3,8 Prozent gestiegen. Ihr Anteil an den Gesamtkosten liegt inzwischen bei über 53 Prozent. Sie tragen mit 2 Prozentpunkten zum Gesamtkostenindex bei.
Darüber hinaus führte der Anstieg der Flächenkosten in den Depots, die Kosten der Beschaffung von Flurförderfahrzeugen und sonstigem Equipment sowie gestiegene Palettenpreise zu einer Erhöhung der Sachkosten um 10,3 Prozent. Ihr Anteil an den Gesamtkosten beträgt 32,3 Prozent und trägt mit 3,3 Prozentpunkten zum Gesamtkostenanstieg bei.
Preisgleitklauseln werden ausgeweitet
Personal- und Sachkosten trugen damit auch ohne Berücksichtigung der Treibstoffkosten in der ersten Hälfte des Jahres bereits mit sechs Prozent zum Anstieg der Sendungskosten bei. Die zwischen den Stückgutnetzbetreibern und ihren Kunden vielfach vereinbarten Dieselfloater, mit denen bei längerfristigen Verträgen volatile Treibstoffkosten durch Preisgleitklauseln flexibel angepasst werden, berücksichtigen diese Kostenblöcke nicht. Um marktfähig bleiben zu können, beschränken Sammelgutspediteure Preisgleitklauseln nicht allein auf die Treibstoffkosten, sondern weiten sie zunehmend auf die Logistikkosten aus, so der DSLV.
DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster geht davon aus, dass der Kostendruck auch im zweiten Halbjahr bestehen bleibt: „Mit einer Abschwächung der Kostenentwicklung ist in der Systemlogistik angesichts steigender Energiepreise und Beschaffungskosten für Investitionsgüter und Produktionsstoffe, z. B. AdBlue und Euro-Paletten, sowie massiver Personalengpässe auch im zweiten Halbjahr 2022 nicht zu rechnen“, so Huster.
Der DSLV-Kostenindex, der jetzt in der 16. Auflage vorliegt, berücksichtigt die Daten von 13 Stückgutnetzwerken mit insgesamt 113 Umschlagdepots und mehr als 21 Millionen abgewickelten Stückgutsendungen.