Bus-Streik auch bei Autokraft: Landesweit fallen Fahrten aus

Am Freitag hat ein zweitägiger Ausstand im privaten Busverkehr begonnen. Hintergrund ist ein Tarifkonflikt mit dem Omnibusverband Nord. Betroffen ist unter anderem Autokraft.

Die Gewerkschaft ver.di hat zu einem zweitägigen landesweiten Warnstreik im privaten Busgewerbe aufgerufen. Sascha Behring von der Gewerkschaft ver.di schätzte am Freitag, dass etwa die Hälfte der angesprochenen 1.900 Busfahrer in Schleswig-Holstein nicht hinter dem Steuer sitzt. Betroffen ist unter anderem das Unternehmen Autokraft, außerdem beteiligen sich laut Behring auch einzelne Fahrer von Subunternehmen, die sonst bei Streiks einspringen.

Streikfahrpläne auf Seite der DB Regio Bus Nord

Laut einem Sprecher fallen wegen des Warnstreiks vor allem Busverbindungen auf dem Land aus – das beeinträchtigt insbesondere den Schulbusverkehr.

Stark betroffen sind landesweit die Linien, die jetzt unter dem Dach der DB Regio Bus Nord GmbH arbeiten. Für jeden einzelnen Kreis finden sich auf der Internetseite umfangreiche Streikfahrpläne. Ein Bahn-Sprecher sagte am Freitag, dass beispielsweise im Bereich Husum alles still stand. Im Kreis Segeberg fanden am Freitag von 1.100 geplanten Fahrten nur 100 statt.

Für Nordfriesland-Mitte teilt Rohde-Bus mit, dass Schülerverkehre und Rufbus ausfallen. Auch bei HusumBus läuft wenig. In Flensburg sind vor allem die Linien in der Südstadt betroffen. Einschränkungen meldet auch der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) für die Kreise Pinneberg, Segeberg und Stormarn, die Verkehrsgemeinschaft Schleswig-Flensburg (VSF) und der Rendsburger Stadtverkehr, teilt der Nahverkehrsverbund Nah.SH mit. Nicht betroffen seien dagegen die Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG), die Stadtwerke in Neumünster (SWN) und der Stadtverkehr Lübeck.

Eltern müssen Kinder fahren

Viele Eltern mussten deshalb am Freitag ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren. Die meisten Schüler seien zum Unterricht gekommen, wenngleich sich einige verspätet haben, war von der Gemeinschaftsschule Kappeln zu hören. Einige kamen auch deutlich zu spät und einzelne gar nicht, berichtet die Anne-Frank-Gemeinschaftsschule Elmshorn. Einige Schulen, etwa in Bredstedt (Kreis Nordfriesland), äußerten Sorgen bezüglich der Heimfahrten am Nachmittag.

Auch am Sonnabend ist wegen des Streiks mit Einschränkungen zu rechnen. Im Kreis Segeberg hat Autokraft nur 75 von sonst 475 Fahrten auf dem Ersatzfahrplan. Der Warnstreik soll bis zum Betriebsende am Sonnabend dauern.

Ver.di fordert bis zu 3,90 Euro mehr pro Stunde

Hintergrund des Streiks ist der Tarifkonflikt mit dem Omnibusverband Nord – ein Zusammenschluss von mehr als 100 Busunternehmen. Die Gewerkschaft ver.di fordert für die Beschäftigten unter anderem, dass der Stundenlohn der Fahrer um 1,95 Euro erhöht wird, Werkstattmitarbeiter sollen 3,90 Euro pro Stunde mehr bekommen.

Der Omnibusverband lehnt das ab. Die Arbeitgeberseite hatte unter anderem eine Lohnerhöhung von 8,5 Prozent in diesem Jahr sowie einen Inflationszuschuss von 300 Euro angeboten.

Arbeitgeberseite kritisiert Streik

Ver.di bezeichnete das Angebot in einer Mitteilung als „völlig unzureichend“ und sprach von einer „Provokation“. Der Omnibusverband weist die Vorwürfe zurück und kritisiert seinerseits das Verhalten der Gewerkschaft. „Wir hätten uns gewünscht, dass sich ver.di auch inhaltlich mit dem bereits nachgebesserten Angebot auseinandersetzt und die dahinterstehende Wertschätzung erkennt“, sagte Verhandlungsführer Klaus Schmidt laut einer Mitteilung des Verbandes. De nächste Tarifrunde beginnt am 14. September.

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