Bayerns Nachbarn machen einen Kompromiss beim sektoralen Lkw-Fahrverbot. Grund ist die vorübergehende Sperrung der Rollenden Landstraße zwischen Wörgl und Brenner.
Die Tiroler Landesregierung ist den bayerischen Transportunternehmen offenbar entgegengekommen. Nach dem Beschluss, die „Rollende Landstraße“ (Rola) zwischen Wörgl und Brenner vom 19. August bis zum 29. August zu sperren, soll das temporäre sektorale Fahrverbot vorübergehend gelockert werden. Das erfolge über eine Ausdehnung der Kernzone für Quell- und Lieferverkehre, wie die bayerischen Branchenverbände LBS und LBT am Mittwoch bekannt gaben. Zusätzlich seien die Zugfrequenzen der Rola für den betroffenen Zeitraum deutlich erhöht worden.
Trotzdem scharfe Kritik von bayerischen Transportverbänden
„Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ausgangslage nach wie vor alles andere als situationsgerecht ist“, kritisieren Geschäftsführerin Sabine Lehmann (LBS) und geschäftsführendes Präsidiumsmitglied Sebastian Lechner (LBT). Vor allem die Kurzfristigkeit der Ankündigungen habe für zahlreiche Speditions- und Logistikfirmen einen immensen Mehraufwand verursacht: Zuerst sei der Hinweis auf die Nicht-Nutzbarkeit des Terminals Brennersee erst 14 Tage vorher erfolgt, dann habe es bis drei Tage nach Beginn der Einschränkungen gedauert, bis Innsbruck eine zeitweise Lockerung des Fahrverbots verordnet habe. „So lassen sich weder zuverlässig Transportketten planen noch aufrechterhalten“, so die beiden Verbandsvertreter.
Der Brennertransit ist zu einem Dauerstreit-Thema zwischen Bayern und Tirol geworden. So veröffentlichte die Tiroler Landesregierung am 16. August den neuen Dosierkalender für die erste Jahreshälfte 2023. Demnach sollen in diesem Zeitraum an 24 Tagen Lkw an der deutsch-österreichischen Grenze nur blockweise abgefertigt werden. Tirol ergreift diese Maßnahme, um das starke Verkehrsaufkommen eindämmen.