Die anhaltend gute Konjunktur und eine weiter steigende Verkehrsnachfrage führen nach Einschätzung der Bundesregierung zu einer „Verknappung an Berufskraftfahrern in Deutschland.“ Rund ein Fünftel der Fahrzeuge steht demnach still – das hält den Umsatz der Unternehmen zurück.
Das geht aus einer Antwort des Verkehrsministeriums auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor, wie das „Handelsblatt“ am Montag berichtete. Laut Bundesagentur für Arbeit fehlen in Deutschland demnach rund 45.000 Berufskraftfahrer.
In naher Zukunft wird diese Zahl noch deutlich steigen: Während jährlich eine ähnliche Zahl an Fahrern in den Ruhestand gehe, aber nur 16.000 neue Fahrer im Jahr ausgebildet werden, dürfte der Fahrermangel noch deutlicher werden. Wegen des Mangels stehen rund ein Fünftel der Fahrzeuge still, berichtete der „Bayrische Rundfunk“ im Juni.
Umsatz könnte deutlich stärker steigen
Der Umsatz deutscher Unternehmen im Straßengüterverkehr sei im vergangenen Jahr um 3,9 Prozent zum Vorjahr und damit stärker als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre gestiegen, zitierte die Zeitung aus der Regierungsantwort. Jedoch: „Die Bundesregierung folgt der Einschätzung deutscher Unternehmen, dass deren Umsätze ohne Fachkräftemangel zum Teil höher hätten ausfallen können.“
Es sei fatal, wenn in der Hochkonjunktur nicht alle Wachstumspotenziale ausgeschöpft werden könnten, kritisierte der FDP-Abgeordnete Christian Jung, der die Anfrage gestellt hatte. „Wir müssen die vorhandenen und nach allen Prognosen zunehmenden Engpässe bei qualifizierten Menschen im Logistiksektor und insbesondere bei Lkw-Fahrern sehr ernst nehmen“, sagte er dem „Handelsblatt“. Trotz zahlreicher Ermahnungen aus Politik und Wirtschaft habe die Bundesregierung ihre Hausaufgaben nicht gemacht.